21. Dezember 2020

Transnet BW und Universität Hohenheim untersuchen Einfluss von Erdkabeln auf Böden und landwirtschaftliche Kulturpflanzen

  • In landwirtschaftliche Flächen eingebundene Versuchsfelder werden im Frühjahr 2021 eingerichtet
  • Untersuchungen laufen in Großrinderfeld, Boxberg, Bad Friedrichshall (Baden-Württemberg) und Güntersleben (Bayern) über einen Zeitraum von mindestens vier Jahren
  • Finanzielle Förderung durch Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg

Der Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW und die Universität Hohenheim untersuchen den Einfluss erdverlegter Höchstspannungs-Gleichstromleitungen auf Böden und landwirtschaftliche Kulturpflanzen am Beispiel des Energiewendevorhabens SuedLink. An vier Standorten in Süddeutschland entlang des geplanten Leitungsverlaufs werden im Frühjahr 2021 Versuchsfelder eingerichtet, sobald die Böden ausreichend abgetrocknet sind. Vorbereitende Tätigkeiten fanden bereits im zweiten Halbjahr 2020 in Baden-Württemberg an den Standorten Großrinderfeld, Boxberg und Kochendorf bei Bad Friedrichshall und in Bayern am Standort Güntersleben statt.

Die Untersuchungsfläche je Standort entspricht mit 0,6 Hektar in etwa der Größe eines Fußballfeldes. Sie wird über vier Jahre in eine landwirtschaftliche Praxisfläche eingebunden und von dem Bewirtschafter der Fläche in der üblichen Fruchtfolge mit bearbeitet. Innerhalb einer Untersuchungsfläche befinden sich drei Kabelgräben. In zwei dieser Gräben simulieren die Wissenschaftler Erdkabel, welche Wärme in den Untergrund abgeben. Im dritten Graben erfassen sie die Situation ohne Wärmezufuhr in einem dennoch durch Aufgraben und Wiederverfüllen gestörten Boden. Auch das Bettungsmaterial sowie die Rückverfestigung des Bodens beim Verfüllen der Gräben werden variiert.

Aus den Untersuchungsergebnissen wollen die Kooperationspartner konkrete Schlussfolgerungen für die Weiterentwicklung einer bodenschonenden Bauweise ableiten. Mit den zusätzlich gewonnenen Erkenntnissen zum Bau und Betrieb erdverlegter Stromkabel erhofft sich TransnetBW eine breitere Akzeptanz für Erdkabelvorhaben wie SuedLink in der Öffentlichkeit sowie bei direkt betroffenen Grundstückseigentümern und Bewirtschaftern. Zusätzlich lassen sich mit den erstellten Modellen auch für andere Vorhaben die agrarökonomischen Auswirkungen errechnen. Somit bietet die Felduntersuchung einen breiten Nutzen für grundlegende Fragestellungen in Bezug auf die Erdverkabelung von Stromleitungen. Auch bereits im ersten Jahr ermittelte Ergebnisse dienen unmittelbar einer weiteren Optimierung bodenschonender Bauweisen.

Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch die Universität Hohenheim. Zwei Doktorarbeiten des Fachgebiets für Biogeophysik und der Arbeitsgruppe Anbausysteme und Modellierung der Universität Hohenheim sind Bestandteil des Forschungsprojekts. Finanzielle Förderung erhält die Universität Hohenheim vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.

Zu SuedLink:
SuedLink ist mit einer Länge von rund 700 Kilometern und einer Investitionssumme von etwa zehn Milliarden Euro das größte Infrastrukturprojekt der Energiewende. SuedLink soll als Gleichstrom-Erdkabelverbindung die windreichen Regionen Norddeutschlands mit Bayern und Baden-Württemberg verbinden. Die Verbindung wird von den beiden Übertragungsnetzbetreibern TransnetBW und TenneT realisiert.

Alexander Schilling
Alexander SchillingPressesprechera.schilling@transnetbw.de+49 711 21858-3449