Wenn daheim das Licht ausgeht, weil die Hauselektrik überlastet wurde, ist der Mini-Stromausfall schnell behoben: betroffene Geräte vom Netz nehmen, Leitungsschutzschalter („Sicherung“) zurückstellen, Elektrik wieder einschalten. Im Übertragungs- und Verteilnetz ist der Fall deutlich komplizierter. Einen simplen Kippschalter gibt es nicht – wenn landesweit der Strom ausfällt, muss das Netz in einem mehrstufigen Prozess kontrolliert wiederaufgebaut werden. Anders als daheim dauert der Prozess deutlich länger. Über mehrere Stunden wird die Spannung schrittweise wiederhergestellt.
In einem Betriebsversuch hat TransnetBW dieses Szenario gemeinsam mit dem Energieversorger Illwerke vkw AG und der EnBW Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) im April 2024 durchgespielt – nicht als Computersimulation, sondern im echten Stromnetz. Solch ein besonderes Ereignis sorgte auch bei den Beteiligten für zusätzliche Spannung. Einschränkungen für Endverbraucherinnen und -verbraucher hat es nicht gegeben, der Versuch wurde in einem zuvor isolierten Teil der Strominfrastruktur durchgeführt.
Der Grund für die Übung: Die wichtigste Aufgabe eines Übertragungsnetzbetreibers ist es, die Stabilität des Stromnetzes sicherzustellen. Dazu gehört auch, sich auf kritische Situationen im Netz vorzubereiten. Das schließt einen großflächigen Stromausfall, einen Blackout, ein – obwohl dieser aufgrund zahlreicher Vorsorgemaßnahmen sehr unwahrscheinlich ist.