Was war der Anlass, diese Plattform zu entwickeln?
Unsere Studien und Prognosen zeigen Entwicklungspfade für das Energiesystem. Aber auf lokaler Ebene werden diese oft nicht konkret wahrgenommen. RESPONSE° soll zeigen: Unsere Arbeit betrifft auch die Regionen, Städte und Gemeinden – nicht nur abstrakte Ziele. Die Idee entstand nach der Veröffentlichung unserer Energy System 2050 Studie (kurz: ES2050) im Jahr 2022.
Wie genau kann man die Plattform nutzen?
Ein Beispiel: Eine Gemeinde möchte wissen, wie sie ihre Dekarbonisierungsziele erreichen kann. Auf der Plattform kann sie einsehen, wie viel Energie aus erneuerbaren Quellen bis 2050 im jeweiligen Landkreis erzeugt werden sollte – in Etappen (2030, 2040, 2050). Auch CO₂-Emissionen oder demografische Entwicklungen werden dargestellt.
Gibt es vergleichbare Plattformen in Europa?
In Österreich gibt es ein Projekt von APG namens „zusammEn2040“, bei dem Nutzer:innen eigene Szenarien eingeben können. In den USA hat das MIT ein Projekt namens En-ROADS entwickelt – das zeigt globale Szenarien bis 2100, aber eher auf Metaebene.
Was ist die ES2050-Studie?
In dieser Studie hat TransnetBW analysiert, wie Europa bis 2050 klimaneutral werden kann und ein resilientes Energiesystem aufbaut. Sie basiert auf unserem eigenen Modellierungstool, das wir selbst entwickelt haben. Eine vorige Studie entstand 2020 unter dem Titel Stromnetz 2050, 2022 folgte die Energy System 2050 Studie. Die Folgestudie „Adequacy 2050“, wurde am 27. Mai 2025 vorgestellt. Die Studie wurde wieder mit unserem hausinternen Tool „Energiesystemmodell“ gerechnet, jedoch mit einer fortgeschrittenen Version davon, da wir das Tool ständig weiterentwickeln.
Wird die RESPONSE°-Plattform regelmäßig aktualisiert?
Ja, das ist geplant. Vorerst nutzen wir nur Daten aus unserem Haus, könnten perspektivisch aber auch externe Datenquellen ergänzen, um mehr Szenarien abbilden zu können.
Wie läuft die Kommunikation zur Plattform?
Wir haben RESPONSE° bereits freigeschaltet, allerdings ohne große Ankündigung. Derzeit läuft eine sechsmonatige Testphase. Wir sind im Austausch mit Partnern, um Anwendungsfälle weiterzuentwickeln. Wie es danach weitergeht, ist offen – aber wir hoffen, das Projekt fortzusetzen.
Was ist dein persönlicher Eindruck – wie weit sind wir 2025 von den Zielen 2050 entfernt?
Es bewegt sich viel, aber wir sind noch weit vom Ziel entfernt. Wir müssten zum Beispiel die installierten Kapazitäten an Wind- und Solaranlagen bei mindestens einem Faktor 3 bis 4 bis 2050 erhöhen. Allerdings bleibt beim Thema Wasserstoff die große Unsicherheit. Unsere Studie zeigt: Ohne synthetische Energieträger sind die Klimaziele kaum zu erreichen, ohne dass es dafür einen passenden Markt und die notwendige Infrastruktur gibt. Aber unsere Studien zeigen einen möglichen Pfad zu diesen Zielen und wir hoffen, dass sich in dieser Richtung weiter noch viel tut.