Inno-Forum Digitale Energiewende 2025Impulse aus der Forschung

Hörsaal beim Inno Forum 2025

Am 18. März brachte TransnetBW 182 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Netze zusammen, um innovative Ansätze und Strategien für die digitale Transformation der Energiewende zu diskutieren.

Das Inno-Forum zeigte, wie Daten, Flexibilitäten und Kooperationen das Energiesystem der Zukunft intelligenter und effizienter machen. Im Mittelpunkt standen dabei die Herausforderungen des Energiesystems und die Notwendigkeit digitaler Lösungen und Kooperationen in Forschungs- und Innovationsprojekten für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende.

Schlüsselfaktor Digitalisierung

Dr. Rainer Pflaum, Mitglied der TransnetBW-Geschäftsführung, beschrieb in seiner Begrüßung die aktuelle Situation in Baden-Württemberg, identifizierte mehrere zentrale Herausforderungen und betonte die Bedeutung der Digitalisierung: „Die Digitalisierung ist ein Schlüsselfaktor für den langfristig sicheren Betrieb kritischer Infrastrukturen in einem immer komplexer werdenden Energiesystem. Gerade mit Blick auf die immer stärker zum Einsatz kommenden dezentralen Lasten, müssen wir wissen, was auf Verbraucherseite passiert, um entsprechende Steuerungssignale setzen zu können“. Darüber hinaus unterstrich er die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit dieser Transformation mit dem Hinweis auf mögliche Einsparungen von Redispatchkosten in Baden-Württemberg:

Allein durch die Einbeziehung von Klein- und Kleinstflexibilitäten wie Elektromobilität, Wärmepumpen, PV-Heimspeicher und klimatechnischen Anlagen liegt das Einsparpotenzial bei mehreren 100 Mio. Euro für den Betrachtungszeitraum 2022 – 2028 (vgl. Studie des Institut für Energieübertragung und Hochspannungstechnik der Universität Stuttgart im Auftrag von TransnetBW).

Sein Fazit: Um eine vernetzte digitale Infrastruktur zu schaffen, braucht es neben einem Kupfer-Netzwerk auch Bits und Bytes, also ein Daten- und Kommunikationsnetzwerk sowie das Zusammenspiel verschiedener Ökosysteme und starke Partnerschaften.

Das Event in Bildern

Fachliche Impulse aus verschiedenen Bereichen

Dr. Tobias Weißbach, Leiter Innovative Marktlösungen und Produkte, leitete mit seinem Vortrag über die Gründe für einen steuernden Zugriff von Übertragungsnetzbetreibern zu flexiblen Endkunden die erste Podiumsdiskussion ein. In dieser wurde aus Sicht von Wissenschaft und Wirtschaft neben dem hohen Komplexitätsgrad auch der Aspekt der notwendigen Hardware (z. B. Smart Meter) als Voraussetzung für die Implementierung algorithmischer Lösungen genannt. Ebenso wurde die Frage nach der Höhe und gerechten Verteilung der Netzentgelte sowie die Einbindung netzdienlicher Anreize diskutiert.

Im Anschluss fanden zwei parallele Breakout-Sessions zu den Themen „Sektorkopplung/ Mobilität“ und „Digitale Plattformansätze“ statt. Vor dem zweiten großen Plenum zum EU-Forschungsprojekt DigiPlat hatten die Teilnehmenden, die ein Poster eingereicht hatten, die Möglichkeit, ihre Lösungsansätze und wissenschaftlichen Arbeiten im sogenannten „Maschinenraum digitale Energiewende“ zu präsentieren. „Wir haben in dieser Poster-Session 36 innovative Projekte und Ansätze gesehen, die zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind und die Energiewende gemeinsam schaffen werden“, berichtet Tobias Egeler, Leiter Netzwirtschaft.

Unter der Moderation von Prof. Dr. oec. Dietmar Graeber von der TH Ulm präsentierten verschiedene Expertinnen und Experten abschließende Erkenntnisse und Lessons Learned aus DigiPlat. Das ist ein Forschungsprojekt, in dem TransnetBW gemeinsam mit Organisationen aus Energiewirtschaft und Wissenschaft in der DACH-Region digitale Lösungen entwickelt, um die Kooperationsfähigkeit von Flexibilitätsplattformen entlang von Informations- und Kommunikationstechnologien, wirtschaftlichen und prozessbezogenen Dimensionen zu erreichen.

Am Nachmittag fanden weitere parallele Breakout-Sessions zu den Themen „SSI in Energie-/Netzwirtschaft“ und „Lastseitige Flexibilität“ statt. Zum Abschluss des Fachteils wurde der Inno-Forum-Award für eine besonders innovative Lösung an Kevin Kratz vom Institut für Energieübertragung und Hochspannungstechnik der Universität Stuttgart verliehen. Seine Idee „Flexibilitätskoordination über mehrere Spannungsebenen“ für das Projekt BID-E-V, in dem TransnetBW gemeinsam mit Partnern untersucht, wie bidirektional ladende Transporter (Vans) zur Stabilisierung des Stromnetzes und zur effizienten Nutzung erneuerbarer Energien im Logistiksektor beitragen können, beschäftigt sich mit der Flexibilitätspotenzialaggregation (Wirk- und Blindleistung) über mehrere Spannungsebenen hinweg. 

Das Inno-Forum Digitale Energiewende war gespickt mit Impulsen, Netzwerken und Diskussionen, die zum Nachdenken anregten. Das Organisationsteam bedankt sich bei allen, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben!

Die vollständige Agenda finden Sie auf der Webseite des Inno-Forums. Das nächste Inno-Forum wird in zwei Jahren stattfinden.

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