Die Energiewende stellt uns vor Herausforderungen: Um große Mengen Strom aus erneuerbaren Energien zuverlässig zum Verbraucher bringen zu können, passen wir unser Übertragungsnetz bedarfsgerecht an. Die erforderlichen Maßnahmen erarbeiten wir alle zwei Jahre gemeinsam mit den drei anderen deutschen Übertragungsnetzbetreibern im Netzentwicklungsplan (NEP).
Ziel des NEP ist ein Netz ohne Engpässe bei der Stromübertragung, verbunden mit einem möglichst platzsparenden Vorgehen beim Netzausbau. Deshalb folgen alle Maßnahmen dem NOVA-Prinzip. Es steht für: Netzoptimierung vor einer Netzverstärkung und diese vor einem weiteren Netzausbau. Ein Ausbau darf erst eingeplant werden, wenn alle anderen Möglichkeiten im bestehenden Netz ausgeschöpft sind.
Weitere Informationen finden Sie auf unserer Seite zum Netzentwicklungsplan.
Szenario A beschreibt eine Energiewende in mäßiger Geschwindigkeit mit teilweiser Einführung neuer Technologien bei einem eher geringen Innovationsgrad. Onshore-Windanlagen und Fotovoltaik werden moderat zugebaut, konventionelle Kraftwerksleistung geht leicht zurück.
In Szenario B wird die Entwicklung des Energiesektors durch innovative Technologien wie Anlagen für erneuerbare Energien (z.B. Windräder, Fotovoltaik), Heimspeicher, Wärmepumpen, Elektromobilität und erhöhte Effizienz umgesetzt. Europaweiter Klimaschutz nimmt eine zentrale Rolle ein.
Szenario C beschreibt eine beschleunigte Energiewende mit intensiver Nutzung von Flexibilisierungen, neuen Technologien sowie Vernetzungen der Sektoren Strom, Wärme und Verkehr (E-Mobilität). Sektorübergreifende klimapolitische Ziele werden damit unterstützt.
Wissenschaftliche Studien und technische Innovationen unterstützen uns dabei, den Netzbetrieb zu optimieren. So nutzen wir zum Beispiel meteorologisches Know-how für den witterungsabhängigen Freileitungsbetrieb.
Die Stromtragfähigkeit von Freileitungen ist für die konkrete Wetterbedingung „Hochsommerwetter“ genormt, mit einer angenommenen Umgebungstemperatur von 35° Celsius und einer Windgeschwindigkeit von 0,6 Meter pro Sekunde. Kühlere Temperaturen oder starker Wind erhöhen die Stromtragfähigkeit über diesen Normwert hinaus. Deshalb richten wir künftig eigene Wetterstationen ein, um das Netz bei entsprechender Witterung besser auslasten zu können.
Am Mast installierte Wetterstationen liefern meteorologische Daten an die Hauptschaltleitung.
Am Mast installierte Wetterstationen liefern meteorologische Daten an die Hauptschaltleitung.
Ohne die Berücksichtigung möglicher Witterungseinflüsse auf die Stromtragfähigkeit kann die Beispielleitung Strom mit einer maximalen Stärke von 2580 Ampere (A) transportieren. Das entspricht einer Leistung von 1877 Megawatt (MW).
Günstiges Wetter, etwa kühle Temperaturen oder starker Wind, erhöhen die maximale Stromtragfähigkeit der Beispielleitung bis zum 1,4fachen (3600 A/2600 MW). Diesen Effekt kann das Team der Hauptschaltleitung mithilfe aktueller Wetterdaten nutzen – um das Netz flexibel zu steuern und besser auszulasten.
Mit seinem Übertragungsnetz sichert TransnetBW die Lebensqualität und die Wirtschaftskraft in Baden-Württemberg, im Südwesten Deutschlands und über die Grenzen unseres Landes hinaus. Die bedarfsgerechte Anpassung unserer Netze ist Fundament für die Umsetzung der Energiewende. Mit dem NOVA-Prinzip minimieren wir die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Und bei der Energieversorgung der Zukunft werden wir unserer unternehmerischen Verantwortung für Mensch und Umwelt gerecht.
Wissen
Wie macht TransnetBW das Übertragungsnetz intelligent? Wieviel Strom liefert die Sonne im Winter? Was hat das Netz in Baden-Württemberg mit Berlin und Brüssel zu tun? Informationen und „Spannung“ finden Sie in unserer „Welt der Energie“.