14. November 2022

Höherauslastung der Stromleitungen hilft im Winter

  • TransnetBW wird Leitungen im Übertragungsnetz höher auslasten
  • Start der gesetzlich vorgesehen Maßnahme am 1. Januar 2023
  • „Witterungsabhängiger Freileitungsbetrieb“ als Basis – hier ist TransnetBW gut vorbereitet

Stuttgart. Die Stromversorgung in Deutschland gehört zu den sichersten weltweit. Dennoch stellen die Folgen des Ukraine-Krieges die Übertragungsnetzbetreiber in den kommenden Wintermonaten vor besondere Herausforderungen. Darauf hat die Bundesregierung reagiert und verschiedene Gesetze und Maßnahmen auf den Weg gebracht, die zur Stabilisierung des Netzes beitragen. Eine dieser Maßnahmen ist die Höherauslastung der Leitungen im Übertragungsnetz.

In diesen Tagen informiert TransnetBW zahlreiche Gemeinden in Baden-Württemberg über den Start der Höherauslastung am 1. Januar 2023. Das entsprechende Gesetz sieht diese Information an die Gemeinden vor, da die Höherauslastung eventuell Auswirkungen auf andere Leitungsinfrastrukturen haben kann.

TransnetBW ist gut gerüstet für die Höherauslastung: Technische Grundlage ist der sogenannte Witterungsabhängige Freileitungsbetrieb (WAFB) – und das WAFB-Umsetzungsprojekt steht beim baden-württembergischen Übertragungsnetzbetreiber kurz vor dem Abschluss. 260 der 300 geplanten Wetterstationen sind schon in Betrieb.

Wie hilft Witterungsabhängiger Freileitungsbetrieb?

Leiterseile sind für eine maximale Betriebstemperatur ausgelegt, die sich auf eine Hochsommer-Wetterlage bezieht. Bei kälteren Temperaturen und Kühlung durch Wind kann allerdings mehr Strom übertragen werden. Entscheidende Parameter wie Windgeschwindigkeit, Umgebungstemperatur und Sonneneinstrahlung misst TransnetBW direkt an ausgewählten Strommasten. Darauf basierende Berechnung zeigen dann, wie hoch die Lastflüsse bei den jeweils aktuellen Wetterverhältnissen sein dürfen.

Bei günstigen, kühlen Bedingungen kann die Auslastung der Leitungen um bis zu 20 Prozent erhöht werden. Das trägt deutlich zur Stabilisierung des Netzes bei. Die Anforderungen des Immissionsschutzes werden jederzeit eingehalten.

Die Höherauslastung wird voraussichtlich über die Dauer der in Kraft getretenen Verordnung zur befristeten Ausweitung des Stromerzeugungsangebots bis 31. März 2024 erfolgen. TransnetBW wird die Übertragungsleistung von derzeit durchschnittlich 1.701 Ampere auf durchschnittlich 1.896 Ampere auf der 220-kV-Spannungsebene und von derzeit durchschnittlich 2.567 Ampere auf durchschnittlich 2.868 Ampere bei den 380-Kilovolt-Leitungen erhöhen. Es handelt sich hierbei um technische Maximalwerte, die im realen Anlagenbetrieb nur in Ausnahmefällen erreicht werden.

Alexander Schilling
Alexander SchillingPressesprechera.schilling@transnetbw.de+49 711 21858-3449