Porträt

Aufgaben und Ziele

Noch vor wenigen Jahren lag die Entfernung zwischen Stromerzeugung und -verbrauch bei durchschnittlich 80 Kilometern. Heute ist sie extrem kurz, etwa bei dezentraler Erzeugung mit Photovoltaik auf dem Dach. Oder extrem lang, wie beim Windstrom-Transport von Nord nach Süd. Unser Einsatz gilt deshalb einem Übertragungsnetz, das schnell, sicher und flexibel ist. Und fit für Herausforderungen der Energiewende.

Aufgaben und Ziele

Wir schaffen Verbindungen

Wir bringen die Energie von der Erzeugung zum Zielort. Flächendeckend in Baden-Württemberg, innerhalb von Deutschland vor allem von Nord nach Süd und über die Grenzen hinweg in andere europäische Länder. Neben Strom aus konventioneller Kraftwerkserzeugung integrieren wir mehr und mehr die erneuerbaren Energien in das Versorgungssystem.

Zahlreiche Kuppelstellen an den Grenzen unserer Regelzone verbinden das Übertragungsnetz von TransnetBW mit den Netzen der zwei angrenzenden Betreiber in Deutschland sowie mit den Netzen unserer Partner in Frankreich, Österreich und der Schweiz. Für reibungslose Energieübertragung zu unseren europäischen Nachbarn und damit für Förderung des europäischen Strombinnenmarktes sorgen wir zum Beispiel mit einem differenzierten Engpassmanagement.

Allen Partnern und Kunden stellen wir unser Netz transparent und diskriminierungsfrei zur Verfügung.

Aufgaben und Ziele

Wir sorgen für Sicherheit

Höchstspannung rund um die Uhr, kontinuierlich stabil auf der Frequenz von 50 Hertz, das ist unser Maßstab für den sicheren und störungsfreien Netzbetrieb. Dafür sorgen unsere Experten in der Hauptschaltleitung (HSL) in Wendlingen, 20 Kilometer südöstlich von Stuttgart. Die HSL, eines der modernsten Kontrollzentren seiner Art in Europa, ist das Herz unseres Übertragungsnetzes. Von hier aus wird das Netz geführt, das heißt, kontinuierlich das Gleichgewicht zwischen Stromerzeugung und Stromverbrauch in unserer Regelzone sichergestellt. Eine echte Herausforderung. Denn die Einspeisung von Strom aus Wind und Sonne ist nur bedingt planbar.

Zu den Aufgaben, die unsere Mitarbeitende in Sachen Netzstabilität wahrnehmen, gehören

  • die Leistungs-Frequenzregelung, also der Einsatz von Regelenergie, um europaweit stabil 50 Hertz im Netz zu gewährleisten.
  • das Fahrplanmanagement, sprich die Abstimmung der Import-, Export- und Kraftwerksfahrpläne der Stromhändler und Kraftwerksbetreiber in unserer Regelzone.
  • der Ausgleich zwischen prognostizierter und tatsächlich eingespeister Energie aus Wind und Sonne.
  • der Ausgleich technisch bedingter Netzverluste beim Stromtransport.


Für das Optimum an Netzsicherheit werden alle Schaltungsplanungen der HSL Wendlingen eng mit den benachbarten nationalen und internationalen Netzbetreibern abgestimmt. Alle fünf Minuten erfolgt eine Netzsicherheitsrechnung, tägliche Lastflussprognosen für den Folgetag unterstützen unsere Mitarbeitenden in der Systemführung bei der Beurteilung der Netzsituation.

Gerät das Netz trotzdem mal aus dem Gleichgewicht, ist schnelles Handeln gefragt. Dann stabilisieren die TransnetBW-Fachleute das Netz in direkter Abstimmung mit Kraftwerken, Netzbetreibern und anderen Marktteilnehmern. Eine zentrale Maßnahme ist das Redispatching – die rasche Anpassung des ursprünglich geplanten Kraftwerkseinsatzes an die aktuelle Netzsituation. Egal, wie stark der Wind weht oder die Sonne scheint.

Maximale Sicherheit im Höchstspannungsnetz garantieren wir auch durch konsequente Instandhaltung unserer technischen Anlagen. Zum Sicherheitsmanagement bei TransnetBW gehören die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, Grundsätze unseres Unternehmens und unserer Kunden, Verkehrs- und Funktionssicherheit, der Werterhalt von Instandhaltungs­objekten und auch Belange des Umweltschutzes. Festgeschrieben ist der Prozess in unserer Instandhaltungsstrategie. Sie wird regelmäßig überprüft und täglich von unserem Netzservice in die Tat umgesetzt – ebenfalls vom Standort Wendlingen aus.

Aufgaben und Ziele

Wir übernehmen Verantwortung

Die Energiewende stellt die Übertragungsnetzbetreiber vor neue Herausforderungen. Der Ausbau der erneuerbaren Energien wächst, bis zum Jahr 2050 soll ihr Anteil an der Stromversorgung bundesweit bei 80 Prozent liegen, so das politisch gewollte Ziel. Damit steigen die Anforderungen an eine zuverlässige Stromversorgung. Künftig gefragt ist eine Vielzahl von Instrumenten zur Integration der erneuerbaren Energien, für einen stabilen europäischen Strommarkt und für den technischen Gleichklang im Netz. Unsere Rolle als Übertragungsnetzbetreiber wandelt sich – vom Strom-Lieferanten zum Energie-Dirigenten.

Unsere zentrale Verantwortung gilt der Netzent­wicklung und dem Netzausbau. Dafür stellen wir uns auch mit Partnern ans Pult:

  • Die Windstromleitung SuedLink planen und realisieren wir gemeinsam mit dem Übertragungsnetzbetreiber TenneT. Mit rund 700 Kilometern Länge ist SuedLink das größte Infrastrukturprojekt der Energiewende: Die leistungsstarke Nord-Süd-Verbindung soll die Windenergie von den Küsten im Norden in den Süden Deutschlands transportieren. Zurzeit laufen Abstimmungen mit den sechs Bundesländern, die SuedLink durchlaufen wird. Dabei setzen wir auch auf den breitangelegten Dialog mit den Bürgern vor Ort – um die Akzeptanz für diesen zukunftsorientierten Netzausbau per Erdkabel zu stärken.
  • Das Netzausbauprojekt ULTRANET betreiben wir zusammen mit Amprion. Auch ULTRANET dient dem Transport von Windenergie, und zwar aus Offshore-Windparks in der Nordsee. Diese Strombrücke schließt die 340 Kilometer zwischen Osterath in Nordrhein-Westfalen und Philippsburg in Baden-Württemberg. Realisiert wird das Gleichstromprojekt auf einer bestehenden Wechselstromleitung. Das bedeutet, dass Gleichstrom und Wechselstrom auf derselben Freileitung ermöglicht werden. Der Vorteil liegt auf der Hand: Es werden keine neuen Leitungen oder Eingriffe in die Landschaft erforderlich. Mit dieser innovativen Lösung schreibt ULTRANET Zukunftsmusik.

Darüber hinaus stellen wir uns der wachsenden Verantwortung in puncto Energiewende schon heute – jeden Tag aufs Neue. Zum Beispiel durch:

  • Systemdienstleistungen für mehr Qualität bei der Stromversorgung,
  • Engpassmanagement,
  • faire Vermarktung des in unserer Regelzone eingespeisten Stroms aus erneuerbaren Energien an der Strombörse in Leipzig (im Auftrag des Gesetzgebers),
  • zahlreiche Maßnahmen für Sicherheit, Transparenz und zum Schutz unserer Umwelt.


Die Zukunft haben wir immer im Blick – mit Projekten zur Innovation und Plänen zur weiteren Netzentwicklung. Auch darin sehen wir unsere Verantwortung für das Gelingen der Energiewende – und unsere Rolle als innovative Stromdrehscheibe im Herzen Europas.