24. Mai 2013

Umweltschutz im Höchstspannungsnetz: Transnet BW setzt weltweit größten Transformator mit Isolierung auf Pflanzenölbasis ein

  • Erster mit pflanzlichem Isolieröl betriebener Transformator der Höchstspannungsklasse wird im Umspannwerk der TransnetBW in Bruchsal angeliefert
  • Das Isolieröl wird aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt und ist biologisch abbaubar

Stuttgart/Bruchsal. Die TransnetBW GmbH setzt in ihrem Umspannwerk am Standort Bruchsal einen Transformator ein, der mit Pflanzenöl isoliert und gekühlt wird. Es handelt sich um das weltweit größte Aggregat dieser Art. Das Isoliermittel auf Pflanzenölbasis ist biologisch abbaubar und bleibt auch bei sehr hohen Temperaturen stabil. Damit bietet es gegenüber konventionellen, mineralischen Isolierölen wesentliche Vorteile in Hinblick auf Umwelt- und Brandschutz. Der Einsatz des Transformators in Bruchsal ist wesentlicher Bestandteil der Umweltstrategie des baden-württembergischen Übertragungsnetzbetreibers.

Das rund 450 Tonnen schwere Betriebsmittel besteht aus ca. 50.000 Einzelteilen und fasst 120.000 Liter pflanzliches Isolieröl. Üblicherweise werden die in der Energiewirtschaft eingesetzten Transformatoren derzeit überwiegend mit Mineralöl betrieben. Pflanzenölbasierte Isoliermittel, wie sie in dem von Siemens hergestellten neuen Aggregat der TransnetBW einsetzt werden, sind aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt und damit besonders nachhaltig. Da sie außerdem biologisch abbaubar und nicht wassergefährdend sind, können mit Pflanzenöl gefüllte Transformatoren auch in Trinkwasser- und Überflutungsgebieten eingesetzt werden. Gegenüber den konventionellen Mineralölen haben die pflanzenbasierten Isoliermittel darüber hinaus einen deutlich höheren Flammpunkt und können auch unter brandschutztechnisch schwierigen Aufstellbedingungen, wie beispielsweise in Gebieten mit hoher Bevölkerungsdichte, aufgestellt werden. Das Öl wird ins Innere des Transformators gefüllt und bleibt dort für dessen gesamte Lebensdauer, also rund 50 Jahre. Danach kann es wieder aufbereitet oder zur Strom- bzw. Wärmegewinnung verwendet werden.

„Die Bedeutung von Isoliermitteln aus Pflanzenölen wird in der Energiewirtschaft zunehmen. Neben ihrer hervorragenden Umweltverträglichkeit schonen sie eindeutig die Ressourcen unserer Erde. Zudem rechnen wir bei Mineralölen künftig mit Rohstoffproblemen, die negative Auswirkungen auf die Qualität der Öle haben können. Als TransnetBW sehen wir in der Pflanzenölbasis die Technologie der Zukunft, mit der wir bereits heute Erfahrungen sammeln möchten. Unser Ziel ist es, konventionelle Stoffe wie etwa Mineralöl auf diese Weise ersetzbar zu machen“, erklärt Dr. Michael Schäfer, Leiter Anlagentechnik bei TransnetBW.

Der neue Transformator verbindet im Umspannwerk in Bruchsal die 380-kV-Höchstspannungsebene mit dem 110-kV-Netz des unterlagerten Verteilnetzbetreibers. Gemeinsam mit dem Hersteller Siemens wird TransnetBW zwei Jahre lang regelmäßige Messungen durchführen, um die Qualität und Materialbeschaffenheit des Öls zu beobachten.

Der Transformator wird am 27. Mai zwischen 10 und 17 Uhr am Bahnhof Bruchsal von der Schiene auf einen 32-Achser umgesetzt und zwischen 19:00 und 21:00 Uhr ins Umspannwerk überführt. In dieser Zeit wird es auf dem Transportweg zu kurzzeitigen Straßensperrungen kommen, die von der Polizei durchgeführt und überwacht werden. Der Transportzug hat eine Gesamtlänge von 75 Metern. Die Transportstrecke beginnt an der Panzerrampe und dem Umladegleis Eisenbahnstraße bzw. „Panzerstraße“ nahe dem Bruchsaler Bahnhof, die zu diesem Zweck am Montag sowie am Mittwoch nächster Woche jeweils voll gesperrt sein wird. Danach verläuft der Transport entlang der Ernst-Blickle-Straße, quert den Kreisel Paul-Gerhardt- Straße/Schnabel-Henning-Straße sowie den Kreisel an der L558 und mündet schließlich in die Industriestraße. Dieser folgt er bis zum Kreisel an der John-Deere-Straße, den er entgegen der eigentlichen Fahrtrichtung passiert, bevor er das Umspannwerk erreicht. Auf Grund der Kürze der geplanten Transportdauer wird die begleitende Verkehrspolizei der Stadt Bruchsal die Straßenabschnitte nur kurzzeitig für die Durchfahrt des Schwertransportes sperren.

Für Behinderungen der Verkehrsteilnehmer, die sich aus dem Transport ergeben, bitten wir um Verständnis.

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Die TransnetBW GmbH betreibt das Übertragungsnetz in Baden-Württemberg. Ihre gesetzliche Aufgabe ist es, die Systemsicherheit jederzeit zu gewährleisten. Die TransnetBW kontrolliert und steuert kontinuierlich die Stromflüsse innerhalb von Baden-Württemberg sowie den Stromaustausch mit den benachbarten in- und ausländischen Transportnetzbetreibern. Sie ist Eigentümerin der Transportnetzinfrastruktur und für die Instandhaltung und den bedarfsgerechten Ausbau ihres Netzes verantwortlich. Das 380/220-kV-Übertragungsnetz der TransnetBW ist rund 3.331 Kilometer lang und erstreckt sich über eine Fläche von 34.600 km2. Es steht allen Akteuren am Strommarkt diskriminierungsfrei sowie zu marktgerechten und transparenten Bedingungen zur Verfügung. Mit künftig rund 380 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erzielt TransnetBW einen Jahresumsatz von über drei Milliarden Euro.

Alexander Schilling
Alexander SchillingPressesprechera.schilling@transnetbw.de+49 711 21858-3449