21. November 2013

Transnet BW nimmt neue Anlage im Umspannwerk Engstlatt in Betrieb – Maßnahme stabilisiert die Netzspannung einer ganzen Region

/ Neue Blindleistungskompensationsanlage garantiert noch bessere Versorgungssicherheit
/ Weiteres Projekt im Umspannwerk Goldshöfe im Bau

Stuttgart, Engstlatt. Als Übertragungsnetzbetreiber verantwortet TransnetBW den sicheren Betrieb des Transportnetzes und ist verpflichtet, dieses zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit bei Bedarf auszubauen. Mit einer Blindleistungskompensationsanlage im Umspannwerk Engstlatt hat das Unternehmen jetzt ein Projekt abgeschlossen, das für die Versorgungssicherheit der gesamten Region von zentraler Bedeutung ist: Die neue Anlage reduziert Spannungsschwankungen und sichert so die Netzstabilität.

Das 380- und 110-kV-Umspannwerk Engstlatt ist zentraler Knotenpunkt für die Energieversorgung im Raum Zollernalb. Bei der Realisierung des Projekts setzte TransnetBW auf eine an das 380-kV-Netz angeschlossene Blindleistungskompensationsanlage, die aus einem Kondensator und einer Filteranlage zur Dämpfung von elektrischen Oberschwingungen besteht. „Ohne Blindleistungskompensationsanlagen ist die Spannungsstabilität gefährdet“, erklärt Rainer Joswig, technischer Geschäftsführer der TransnetBW, die aktuelle Situation im Übertragungsnetz der Region. Bereits heute muss das Unternehmen regelmäßig in den Netzbetrieb und den Kraftwerkspark eingreifen, um die Stabilität im Netz aufrechtzuerhalten. Nach der erfolgreichen Inbetriebnahme in Engstlatt strebt das Unternehmen den Bau einer ähnlichen Anlage im Umspannwerk Goldshöfe im Ostalbkreis an.

Hintergrundinformation: Was ist Blindleistung und wofür wird sie im Netz benötigt?
Die gesamte Leistung eines Übertragungsnetzes (sog. Scheinleistung) setzt sich aus Wirkleistung und Blindleistung zusammen. Während die am Netz angeschlossenen elektrischen Verbraucher die Wirkenergie umsetzen, wird die Blindenergie nicht verbraucht. Die Blindleistung wird auf der Verbraucherseite benötigt, um ein Magnetfeld, zum Beispiel für den Betrieb von Elektromotoren oder Pumpen, aufzubauen. Blindleistung ergibt sich, wenn Leistung aus dem Versorgungsnetz bezogen, dann aber zeitversetzt wieder in das Netz eingespeist wird und auf diese Weise zwischen Verbraucher und Erzeuger hin und her pendelt. Durch diese zusätzliche Belastung müssen Netze größer dimensioniert werden, um neben der zur Verfügung gestellten Wirkleistung auch noch die pendelnde Blindleistung aufzunehmen. Bei einem steigenden Anteil von Blindleistung im Netz verringert sich die Kapazität für die Wirkleistung, weniger Strom in Form von elektrischer Ladung kann transportiert werden. Doch Blindströme belasten nicht nur Übertragungsnetze, sondern auch Transformatoren und führen in Leitungen zu Übertragungsverlusten. Daher wird Blindleistung in Wechselstromnetzen auch als Ballast bezeichnet.

Eine verbrauchernah installierte Kompensationsanlage, welche die Blindleistung erzeugt und wieder aufnimmt, kann das Netz entlasten und ermöglicht mehr Kapazitat für den Stromtransport. Im Ergebnis können Netze kleiner dimensioniert und gebaut werden.

STROM / NETZ / SICHERHEIT
Als Übertragungsnetzbetreiber mit Sitz in Stuttgart stehen wir für eine sichere und zuverlässige Versorgung von rund 11 Millionen Menschen in Baden-Württemberg. Wir sorgen für Betrieb, Instandhaltung, Planung und den bedarfsgerechten Ausbau des Transportnetzes der Zukunft. Unsere 220- und 380-Kilovolt-Stromkreise sind rund 3.300 Kilometer lang, unser Netz erstreckt sich über eine Fläche von 34.600 km2. Dieses steht allen Akteuren am Strommarkt diskriminierungsfrei sowie zu marktgerechten und transparenten Bedingungen zur Verfügung. Unser modernes Übertragungsnetz ist das Rückgrat einer zuverlässigen Energieversorgung in Baden-Württemberg und Grundlage für eine funktionierende Wirtschaft und Gesellschaft.

Bei Rückfragen und für weitere Informationen steht Ihnen die Pressestelle der TransnetBW gerne zur Verfügung:
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Bild 1: Blick auf die Kondensator-Anlage im Umspannwerk Engstlatt. Im Vordergrund stehen drei Drosselspulen, dahinter zeigt sich die Schaltanlage.
Bild 2: Blick in die 380-kV-Anlage im Umspannwerk Engstlatt.

Alexander Schilling
Alexander SchillingPressesprechera.schilling@transnetbw.de+49 711 21858-3449