10. Juli 2013
Transnet BW bietet weiteren Dialog mit einem neuen Format nach der Sommerpause an
- Offene Veranstaltungen für Planungshinweise im Herbst
- Weitere Aktualisierung der Raumwiderstandskarte
- Beginn des Raumordnungsverfahrens 2014
Stuttgart. Dialogverfahren, Trassenplanung und Bedarf der Leitung – diese Themen standen im Mittelpunkt der gestrigen Informationsveranstaltung in Schwäbisch Gmünd zum Leitungsneubau Bünzwangen-Goldshöfe. In den vergangenen Wochen hatte der übertragungsnetzbetreiber TransnetBW die zahlreichen Anregungen und Hinweise aus den Trassierungswerkstätten, den Emails und der Telefon-Hotline eingearbeitet, sowohl zum Dialogverfahren als auch zu den konkreten Planungen des Projekts. Auf der Veranstaltung informierte TransnetBW über das neue Vorgehen. Rund 220 Bürger – unter ihnen einige Bürgermeister aus Gemeinden der Region sowie zahlreiche Mitglieder von Bürgerinitiativen – kamen, um Fragen zu stellen und zu diskutieren.
„Das Dialogverfahren wird über die Sommerpause ausgesetzt und erst im Herbst mit einem neuen Format weiter geführt“, sagte Projektsprecherin Martina Birner am Dienstag: „Damit kommen wir Ihrem Wunsch nach einem Zeitaufschub und einer Veränderung des Formats der Trassierungswerkstätten entgegen.“ Das neue Format sieht nun vor, offene Veranstaltungen anzubieten, in deren Rahmen weitere Planungshinweise gegeben werden können. Hinsichtlich des Zeitplans stellte Birner jedoch auch klar, dass TransnetBW an der Projektplanung festhalte. Das Unternehmen habe die gesetzliche Aufgabe, bis zum Jahr 2020 die Versorgungssicherheit der Region sicher zu stellen. Um die Leitung 2020 in Betrieb nehmen zu können, müsse das formelle Verfahren im kommenden Jahr begonnen werden. „Wir sind aber der Meinung, dass eine parallele Diskussion über den Verlauf der Leitung und den Bedarf der Leitung möglich ist“, so Birner, und weiter: „Wir stellen uns der Diskussion über das „Ob“ der Leitung, sobald das Gutachten vorliegt – unabhängig von unseren Projektplanungen.“ Mit dem geplanten Zeitaufschub gaben sich Bürgermeister und Bürger nicht zufrieden: „Wir fordern, dass Sie Ihre Projektplanung ein Jahr zurückstellen, bis das Gutachten auf dem Tisch liegt“, sagte Bürgermeister Franz Wenka aus Börtlingen. „Wir werden unsere Arbeit nicht einstellen“, betonte daraufhin noch einmal Projektverantwortlicher Olaf Sener und wies darauf hin: Sollte das geplante Gutachten der Gemeinden ergeben, dass die Notwendigkeit der Leitung nicht gegeben sei und sich die gesetzliche Grundlage dementsprechend ändere, dann gäbe es auch keinen Planfeststellungsbeschluss und damit keinen Bau. Sollte das Gutachten aber ebenfalls zu dem Ergebnis kommen, dass der Bedarf der Leitung gegeben sei, dann müsse TransnetBW vorbereitet sein.
Ein weiteres und intensiv diskutiertes Thema war die Frage nach dem Bedarf der Leitung. „Sie haben in den Trassierungswerkstätten mehrfach den Wunsch geäußert, dass wir die Notwendigkeit der Leitung mit Zahlen und Fakten hinterlegen“, sagte Sener. Er erläuterte die Herleitung der Notwendigkeit anhand vielzähliger Rahmenbedingungen. Eine Rolle spielten unter anderem die Einspeisung der Wind- und Sonnenenergie, der Ausstieg aus der Kernenergie, berechnete Szenarien von Stromerzeugung und –verbrauch oder auch die Entwicklung des europäischen Strommarktes. „Ob die geplante Leitung als notwendig erachtet wird oder nicht, hängt von sehr vielen Faktoren ab. Die Netzdimensionierung ist nicht allein abhängig von einem Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch“, so Sener.
Des Weiteren wurde am Dienstagabend auch die Erweiterung des Grobkorridors und die aktualisierte Raumwiderstandskarte vorgestellt. Bernd Lang von TransnetBW zeigte, dass auf Grund von Bitten aus der Region bereits eine Erweiterung des Grobkorridors Richtung Süden und Westen stattgefunden habe. Weiterhin erläuterte er anhand von Beispielen, wie die Hinweise aus der Bevölkerung bisher in die Raumwiderstandskarte eingeflossen seien. So seien unter anderem Windvorranggebiete berücksichtigt, ein Waldkindergarten eingezeichnet oder alternative Trassenverläufe aufgenommen worden. „Unsere eingezeichneten Trassenkorridore sind Vorschläge und wir sind weiterhin dankbar für Ihre Hinweise – schreiben Sie uns, rufen Sie uns an. Denn uns ist es wichtig, mit einer hundertprozentigen Datenbasis in das formelle Verfahren einzusteigen“, so Lang. Die aktualisierte Raumwiderstandskarte wird in Kürze unter http://www.transnetbw.de einzusehen sein.
Seit Montag finden Interessierte außerdem alle Dokumentationen der Trassierungswerkstätten online unter http://www.transnetbw.de.
Am Donnerstag, 18. Juli, um 19:30 Uhr veranstaltet die Bürgerinitiative Weitmars in der Remstalhalle in Lorch-Waldhausen eine Podiumsdiskussion mit Mitgliedern des Bundestags, der Bundesnetzagentur, dem Regierungspräsidium Stuttgart und TransnetBW.
Kontakt für Bürgerinnen und Bürger
Hotline: 0800/380470-1, E-Mail: dialognetzbau@transnetbw.de
Das Projekt Bünzwangen-Goldshöfe
Der vordringliche Bedarf einer neuen 380-kV-Leitung zwischen Bünzwangen und Goldshöfe ist gesetzlich im Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) festgestellt. Die neue Leitung zwischen Bünzwangen und Goldshöfe ist notwendig, um im bestehenden Höchstspannungsnetz die Versorgung im mittleren Neckarraum zu sichern. Die Verbindung zwischen Bünzwangen und Goldshöfe wirkt einer Netzüberlastung entgegen und sichert damit auch zukünftig die Versorgungssicherheit in der Region.
Ausführliche Informationen zum Projekt finden Sie auf unserer Website unter http://www.TransnetBW/de/uebertragungsnetz/dialog-netzbau/buenzwangen-goldshoefe.
Die TransnetBW GmbH betreibt das Übertragungsnetz in Baden-Württemberg. Ihre gesetzliche Aufgabe ist es, die Systemsicherheit jederzeit zu gewährleisten. Die TransnetBW kontrolliert und steuert kontinuierlich die Stromflüsse innerhalb von Baden-Württemberg sowie den Stromaustausch mit den benachbarten in- und ausländischen Transportnetzbetreibern. Sie ist Eigentümerin der Transportnetzinfrastruktur und für die Instandhaltung und den bedarfsgerechten Ausbau ihres Netzes verantwortlich. Das 380/220-kV-Übertragungsnetz der TransnetBW ist rund 3.331 Kilometer lang und erstreckt sich über eine Fläche von 34.600 km2. Es steht allen Akteuren am Strommarkt diskriminierungsfrei sowie zu marktgerechten und transparenten Bedingungen zur Verfügung. Mit künftig rund 380 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erzielt TransnetBW einen Jahresumsatz von über drei Milliarden Euro.
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