15. April 2013
Die Transnet BW GmbH wurde von der Bundesnetzagentur (BNetzA) erfolgreich als Unabhängiger Transportnetzbetreiber (UTB) zertifiziert.
Stuttgart. Die TransnetBW GmbH wurde von der Bundesnetzagentur (BNetzA) erfolgreich als Unabhängiger Transportnetzbetreiber (UTB) zertifiziert. Damit hat das Unternehmen als dritter deutscher Strom-Transportnetzbetreiber den Nachweis erbracht, dass es die europäischen Entflechtungsvorgaben zur weitergehenden Liberalisierung des Strom- und Erdgasmarkts („3. EU-Binnenmarktpaket“), die im August 2011 in das deutsche Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) umgesetzt wurden, erfüllt. Ziel der Vorgaben ist es, durch ein deutlich verschärftes Unbundling der Übertragungsnetze den Wettbewerb auf dem europäischen Energiemarkt zu stärken.
„In den vergangenen Jahren haben wir hart gearbeitet, um die nationalen und europäischen Vorgaben für die Anerkennung als Unabhängiger Transportnetzbetreiber umzusetzen“, erklärt Rainer Joswig, technischer Geschäftsführer der TransnetBW. „Mit der Zertifizierung hat die Bundesnetzagentur den Erfolg unserer Anstrengungen bestätigt.“ Das Unternehmen, das bisher umfassend Dienstleistungen anderer EnBW-Gesellschaften genutzt hat, musste dafür zum Vollfunktionsunternehmen erweitert werden. Dieser Prozess ist weitgehend abgeschlossen. Die Zertifizierung der TransnetBW wurde von der BNetzA mit Auflagen verbunden. Sie beziehen sich auf Maßnahmen, die bereits in der Umsetzung sind, deren vollständige Fertigstellung jedoch noch einen definierten Zeitraum benötigen wird. Das betrifft insbesondere den Aufbau einer vollständig vom Konzern unabhängigen Datenverarbeitung. Kaufmännischer Geschäftsführer Dr. Rainer Pflaum: „Mit der Inbetriebnahme einer eigenständigen IT werden wir nicht nur als Vollfunktionsnetzbetreiber, sondern auch als Vollfunktionsunternehmen aufgestellt sein.
Ziel der im Energiewirtschaftsgesetz festgelegten Entflechtungsmaßnahmen ist die Stärkung des Wettbewerbs auf dem europäischen Energiemarkt. Eine wesentliche Voraussetzung hierfür ist, dass die Übertragungsnetze allen Marktteilnehmern diskriminierungsfrei als neutrale Plattform zur Verfügung stehen. Um dies zu gewährleisten, schreibt das EnWG mittlerweile eine wesentlich weitergehende Entflechtung vor als das bisher verlangte und praktizierte Unbundling des Netzgeschäfts von Energievertrieb und -erzeugung.
Dieses umfasste schon bisher:
- die rechtliche Entflechtung, d. h. die gesellschaftsrechtliche Trennung des Transportnetzbetreibers von anderen Bereichen des vertikal integrierten Energieversorgungsunternehmens (bestehend aus den Bereichen Erzeugung, Vertrieb und Netze),
- die operationelle Entflechtung, d. h. die organisatorische und personelle Trennung des Transportnetzbetreibers vom vertikal integrierten Energieversorgungsunternehmen,
- die buchhalterische Entflechtung, d.h. die getrennte Rechnungslegung für den Netzbetreiber und das vertikal integrierte Energieversorgungsunternehmen,
- die informatorische Entflechtung, d. h. die vertrauliche Behandlung insbesondere wirtschaftlich sensibler Informationen.
Im 3. EU-Binnenmarktpaket wird nun ein deutlich stärkerer Schwerpunkt auf die operative Unabhängigkeit der Übertragungsnetzbetreiber von den Energieversorgungsunternehmen gelegt.
Um die Vorgaben des EnWG zu erfüllen, hat sich die TransnetBW weitreichend neu strukturiert. So bestehen künftig keine räumlichen, personellen oder informationstechnischen Verflechtungen mehr zwischen dem Transportnetzbetreiber TransnetBW und der Konzernmutter EnBW sowie deren Dienstleistungsbereichen. Hierzu hat das Unternehmen in den vergangenen Monaten unter anderem eigene, von der EnBW vollständig getrennte Bereiche für Datenverarbeitung, Buchhaltung, Einkauf, Personalwirtschaft und Netzservice aufgebaut. In diesem Zusammenhang ist auch die Anzahl der Beschäftigten stark gestiegen: Gegenüber 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu Beginn der Umstrukturierung beschäftigt die TransnetBW aktuell 354. Auch die Neufirmierung des Unternehmens zur TransnetBW sowie der eigene, von der Konzernmutter EnBW unabhängige Markenauftritt sind Teil des Entflechtungsprozesses. Gleiches gilt für den aktuellen Umzug in ein neues Verwaltungsgebäude.
Mit der Zertifizierung bestätigt die Bundesnetzagentur darüber hinaus den Nachweis einer ausreichenden finanziellen Ausstattung zur Führung des Transportnetzbetriebs und für den im Zuge der Energiewende notwendigen Netzausbau.
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Die TransnetBW GmbH betreibt das Übertragungsnetz in Baden-Württemberg. Ihre gesetzliche Aufgabe ist es, die Systemsicherheit jederzeit zu gewährleisten. Die TransnetBW kontrolliert und steuert kontinuierlich die Stromflüsse innerhalb von Baden-Württemberg sowie den Stromaustausch mit den benachbarten in- und ausländischen Transportnetzbetreibern. Sie ist Eigentümerin der Transportnetzinfrastruktur und für die Instandhaltung und den bedarfsgerechten Ausbau ihres Netzes verantwortlich. Das 380/220-kV-Übertragungsnetz der TransnetBW ist rund 3.239 Kilometer lang und erstreckt sich über eine Fläche von 34.600 km2. Es steht allen Akteuren am Strommarkt diskriminierungsfrei sowie zu marktgerechten und transparenten Bedingungen zur Verfügung. Mit künftig rund 380 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erzielt TransnetBW einen Jahresumsatz von über drei Milliarden Euro.
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