18. Februar 2019

Üben für den Ernstfall

Um Störungen schnell und sicher zu beheben, arbeiten Übertragungsnetzbetreiber, Verteilungsnetzbetreiber und Kraftwerksbetreiber in der TransnetBW-Regelzone eng und vertrauensvoll zusammen. In Trainings am Simulator üben die Leitstellen dazu gemeinsam für den Ernstfall.

Plötzlich ist der Strom weg. Ein sternenklarer Himmel über Frankreich führt in einer Frühlingsnacht zu starken Lastflüssen an den Grenzen von Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Frankreich. Ein Domino-Effekt tritt ein, ab 5:30 Uhr ist die TransnetBW-Regelzone vollständig spannungslos. Nur Mannheim bleibt als Insel versorgt. Festnetz, Mobilfunknetz und Internet fallen aus, Nachrichten kommen nur noch aus den Autoradios.

Systemführungsingenieur Hubert Langen, bei TransnetBW verantwortlich für die Konzepte beim Netzwiederaufbau, beruhigt: „Dieses Ereignis ist zum Glück nie passiert. Ein europaweiter Netzzusammenbruch ist aber möglich. Mit gemeinsamen Trainings der Netz- und Kraftwerksbetreiber in Baden-Württemberg bereiten wir uns regelmäßig auf kritische Situationen im Netz vor. Bei der Firma DUtrain in Duisburg können wir am Simulator die Wechselwirkungen mit anderen Netzen analysieren und optimal trainieren.“

Jahr für Jahr nutzen mehr als 1.000 Teilnehmer aus ganz Europa die betriebsrealistischen Simulationen von Netz- und Kraftwerksbetrieb. DUtrain-Geschäftsführer Dr. Carsten Roggatz erklärt: „Es ist beeindruckend, wie eng und vertrauensvoll die Übungspartner in unserem Trainingscenter zusammenarbeiten, um die Menschen schnellstmöglich wieder mit Strom versorgen.“

Die Netz- und Systemführungsingenieure der Leitstellen müssen das System während des Trainings in allen Betriebszuständen kontrollieren und beherrschen. Störungen sollen vermieden bzw. ab gewendet werden. Außerdem müssen kritische Situationen bis hin zum Netzwiederaufbau nach Großstörungen beherrscht werden. Dazu müssen die Ingenieure den jeweiligen Systemzustand analysieren und jederzeit koordiniert kommunizieren. Notfall- und Netzwiederaufbaukonzepte werden bestätigt, Schwarzstarts von Kraftwerkseinheiten eingeleitet, hunderte Schaltungen vorgenommen und die volatile Erneuerbaren-Einspeisung beachtet, um die gesamte Regelzone schrittweise wieder erfolgreich mit Strom zu versorgen.

Dieser Beitrag ist in der Winter-Ausgabe 2018 des Kundenmagazins 3239+ erschienen.