Umspannwerk Oberjettingen

Technologie und Umwelt

umspannwerke

Knotenpunkte im Übertragungsnetz

Für einen effizienten Stromtransport von den Erzeugern zu den Verbrauchern in die Regionen werden Höchstspannungsleitungen auf der Ebene von 220 Kilovolt oder 380 Kilovolt eingesetzt. In den Regionen vor Ort wird der Strom in das sogenannte Verteilnetz eingespeist. Dieses wird auf der Ebene der Mittelspannung üblicherweise mit 30 Kilovolt oder weniger betrieben.

Um den Strom zwischen den unterschiedlichen Spannungsebenen der Übertragungsleitungen zu transferieren, werden sogenannte Umspannwerke eingesetzt. Umspannwerke bestehen neben Transformatoren aus Schaltanlagen und weiteren Einrichtungen zur Mess- und Regeltechnik. Die Transformatoren haben die Aufgabe, eine Spannung von einer höheren in eine niedrigere Spannungsebene umzuwandeln und umgekehrt.

STROMNETZ

Zukunftssichere Stromversorgung 

Strom wird auf unterschiedlichen Spannungsebenen transportiert. 380 kV- und 220 kV-Leitungen dienen der Stromübertragung über große Distanzen hinweg. Über eine 110 kV-Leitung wird der Strom regional verteilt. In den Umspannwerken werden diese unterschiedlichen Strom-Spannungsebenen verbunden. Umspannwerke sind die Knotenpunkte für die Energieverteilung in den unterschiedlichen Spannungsnetzen. So verbindet das Umspannwerk Oberjettingen seit Jahrzehnten die 380-Kilovolt-Spannungsebene von TransnetBW mit der 110-Kilovolt-Spannungsebene der Netze BW.

Außer dem „Transformieren“ der Spannungen von einer höheren auf eine niedrigere Spannungsebene und umgekehrt hat ein Umspannwerk weitere Funktionen: In den Schaltanlagen der Umspannwerke können Leitungen ein- und ausgeschaltet werden, was beispielsweise im Falle von Wartungsarbeiten am Netz notwendig ist. Wichtige technische Komponenten wie Transformatoren, Sammelschienen und die für die Anbindung nach außen notwendigen Leitungen sind meist doppelt ausgeführt. Dadurch wird sichergestellt, dass der Ausfall einer Komponente keinen Stromausfall nach sich zieht.

Zur Steuerung und Überwachung werden modernste, dem Stand der Technik entsprechende digitale Geräte der Schutz- und Leittechnik eingesetzt. Eine sichere Datenübertragung zwischen dem Umspannwerk und der Hauptschaltzentrale in Wendlingen ist über das eigene Kommunikationsnetzwerk der TransnetBW gewährleistet. Dieses Netzwerk wird getrennt und unabhängig von öffentlichen Informationsnetzen betrieben.

BLINDLEISTUNG

Hält die Spannung aufrecht

Für die Energieübertragung mit Wechselstrom ist Blindleistung unverzichtbar. Mit ihr kann die Spannung im Übertragungsnetz je nach Bedarf angehoben oder abgesenkt werden. So bleibt die Netzspannung frei von Schwankungen und die Netzstabilität wird gesichert.  

Bisher haben diese Aufgaben vor allem Generatoren in großen Kraftwerken übernommen. Da diese im Zuge der Energiewende nach und nach vom Netz gehen, setzt TransnetBW für die Bereitstellung von Blindleistung verstärkt auf eigene Anlagen und neue Technologien. Dazu gehören Betriebsmittel wie Kompensationsdrosselspulen zur Spannungsreduzierung und Kompensationskondensatoren zum Erhöhen der Spannung.  

Funktionsweise einer STATCOM-Anlage

STATCOM-Anlagen (Static Synchronous Compensator) können in Abhängigkeit der jeweiligen Netzsituation eine Spannung generieren und Blindleistung liefern, die je nach Bedarf die Netzspannung reduziert oder erhöht. Diese dynamisch bereitgestellte Blindleistung stabilisiert die Spannungsschwankungen im Netz und sichert die Netzstabilität.

TransnetBW plant am Umspannwerk Oberjettingen eine Weiterentwicklung der bisherigen STATCOM-Technologie einzusetzen, das sogenannte STATCOM Gridforming (STATCOM-GFM). Durch die Gridforming Fähigkeit („netzbildend“) in Kombination mit einer integrierten Kondensatoranlage kann für den Zeitraum von wenigen Sekunden auch Wirkleistung für das Netz bereitgestellt werden, in diesem Zusammenhang auch Momentanreserve genannt. In der Vergangenheit übernahmen Generatoren in Großkraftwerken diese Aufgabe.

Visualisierung

Gesamtsystem STATCOM-GFM

Das Gesamtsystem STATCOM-GFM ist in der nachfolgenden Abbildung visualisiert und besteht aus den folgenden Komponenten:

  • Kondensatorhalle (1)
  • Umrichterhalle (2)
  • Betriebsgebäude (3)
  • Umrichterkühlung (Tischkühler) (4)
  • Drosselspulen (5)
  • Mittelspannungs-Schaltanlage (MS-Schaltanlage) (6)

IMMISSIONEN

Verantwortungsvoll planen

1. Geräusche

Geräuschentwicklung bei Freileitungen und Umspannwerken ist für viele ein sehr wichtiges Thema. Bei hoher Luftfeuchtigkeit können in der Nähe von Freileitungen oder an Umspannwerken Koronaentladungen wahrgenommen werden. Diese als Knistern oder Brummen zu hörende Geräusche entstehen durch die Zerteilung von Luftmolekülen durch elektrische Entladung.

Die Richtwerte für die gesetzlich vorgeschriebenen Immissionswerte sind in der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm geregelt.

2. Elektromagnetische Felder

Elektrische Felder finden sich im Alltag überall. Ein elektrisches Feld existiert bereits, wenn Elektrogeräte mit einem Kabel an das Stromnetz angeschlossen sind. Je höher die Spannung ist, desto größer ist das elektrische Feld. Wird das Gerät eingeschaltet und der Strom fließt, entsteht zusätzlich ein magnetisches Feld.

 Auch bei Wechselstromleitungen entstehen elektrische und magnetische Wechselfelder. Für diese legt die 26. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes Grenzwerte fest.

0Datei(en) hochgeladen