Umspannwerk PulverdingEn

Im Dialog

TransnetBW legt großen Wert auf den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern. Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns! 

dialog beim netzausbau

Austausch mit der Öffentlichkeit

Der Dialog mit der Öffentlichkeit ist ein zentraler Baustein bei der Planung und Umsetzung des Netzausbaus. Konkrete Informationen zu aktuellen Entwicklungen erhalten Sie über unsere Projektwebsite sowie die örtlichen Medien.

Wir sind auch gerne persönlich für Sie da! Kontaktieren Sie uns per E-Mail: dialognetzbau@transnetbw.de. Außerdem stehen wir Ihnen über unsere kostenfreie Hotline +49 (800) 380470-1 von Montag bis Freitag von 9:00 bis 12:00 Uhr und von 13:00 bis 20:00 Uhr zur Verfügung.

FAQ

Sie fragen, wir antworten

Allgemeine Fragen

Die TransnetBW GmbH betreibt das Strom-Übertragungs­netz in Baden-Württemberg. Mit diesem Transportnetz sichert sie die Stromversorgung in der Region, in Deutschland und in Europa. Sie steuert und kontrolliert die Energieflüsse im Netz, sorgt für Instandhaltung, Netzplanung und Netzentwicklung. Zahlreiche Stromhändler, Kraftwerks- und Verteilnetzbetreiber im In- und Ausland zählen zu ihren Kunden und Partnern. Vertiefte Informationen finden Sie hier.  

In Deutschland gibt es mit Amprion, 50Hertz und TenneT drei weitere Übertragungsnetzbetreiber, die in unterschiedlichen Teilen Deutschlands für das Übertragungsnetz zuständig sind. Gemeinsam mit den angrenzenden Verbundpartnern in Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz werden auch die für den grenzübergreifenden Stromtransport erforderlichen Übertragungskapazitäten zur Verfügung gestellt. So leistet das Übertragungsnetz einen wichtigen Beitrag für den deutschen und den europäischen Stromtransport.

Die Stromnetz-Infrastruktur in Deutschland besteht aus dem Übertragungsnetz und den Verteilnetzen. Sie lässt sich mit dem Straßennetz vergleichen: Das Übertragungsnetz dient als Autobahn. Es transportiert den Strom über weite Strecken mit einer Spannung von 220 oder 380 Kilovolt (kV), der sogenannten Höchstspannung. Die Verteilnetze sind die Landstraßen. Sie verteilen den Strom mit einer Hochspannung von 110 Kilovolt. Das Mittel- und Niederspannungsnetz wiederum transportiert den Strom mit Spannungen von 10, 20 oder 30 kV in die Kommunen weiter. Bevor die Stromleitungen die Steckdosen erreichen, wird der Strom auf 400 Volt beziehungsweise 230 Volt gedrosselt. 

Die Umspannwerke sind die Knotenpunkte im Übertragungsnetz. Hier werden analog zum Straßennetz Autobahnen, Landstraßen und Zubringer unserer Energieversorgung miteinander verknüpft.  

Etwa 80 Transformatoren verbinden das Übertragungsnetz der TransnetBW mit den Verteilnetzen in Baden-Württemberg. Über diese Zugänge werden international bedeutende Industrieunternehmen und mehr als 11 Millionen Menschen in Baden-Württemberg mit Strom versorgt. 

Netzentgelte sind die Gebühren für die Nutzung des Versorgungsnetzes. Jeder Energieanbieter, der Strom durch das Versorgungsnetz leitet, muss diese Gebühren an den Netzbetreiber zahlen. Der Energieanbieter stellt diese Netzentgelte den Verbraucherinnen und Verbrauchern, also Privathaushalten und Betrieben, in Rechnung. Sie bilden einen Teil des Strompreises. Die Höhe der Netzentgelte wird von den Regulierungsbehörden festgelegt. 

Maßgebliche rechtliche Regelungen für die Netzentgelte sind § 20 EnWG und Abschnitt 3 der Stromnetzentgeltverordnung, kurz StromNEV. 

Das Netzentgelt besteht aus einem Arbeitspreis für die entnommene Energiemenge in Cent pro Kilowattstunde oder Euro pro Megawattstunde und einem Leistungspreis für die maximale in Anspruch genommene Leistung in Cent pro Kilowatt oder Euro pro Megawatt. Bei Haushalten in der Niederspannung ohne Leistungsmessung gibt es keinen Leistungspreis, sondern einen Grundpreis. 

Die Strominfrastruktur steht vor großen Herausforderungen. Erstens verlagert sich die Stromerzeugung räumlich. Ökostrom wird überwiegend in Küstennähe fern der Verbrauchszentren erzeugt. Deshalb muss Strom über weite Strecken transportiert werden. Zweitens steigt der Strombedarf enorm, weil viele Sektoren mittels Strom dekarbonisiert werden sollen. Bis 2045 ist mit einer Verdopplung des heutigen Bruttostromverbrauchs zu rechnen. Unser Stromnetz – Leitungen und Anlagen – muss also dringend fit gemacht werden, um mehr Strom über weitere Strecken zu transportieren.

Wie alle Netzausbau-Projekte der TransnetBW folgt die Erneuerung und Erweiterung des Umspannwerks Pulverdingen im laufenden Betrieb dem NOVA-Prinzip: Netz-Optimierung vor Netz-Verstärkung vor Netz-Ausbau.

NOVA steht für Netz-Optimierung vor Netz-Verstärkung vor Netz-Ausbau. Laut diesem von den Übertragungsnetzbetreibern im Rahmen der Netzplanung anzuwendenden Prinzip hat Netzoptimierung Vorrang vor Netzverstärkung und hat Netzverstärkung Vorrang vor Netzausbau.  Zu den Maßnahmen der Netzoptimierung zählen Änderungen der Netztopologie und des Leistungsflusses, die Spannungsumstellung von 220 auf 380 Kilovolt oder der witterungsabhängige Leitungsbetrieb mit dem Ziel, das bestehende Netz engpassfrei zu betreiben.

Zu den Maßnahmen der Netzverstärkung zählen der Austausch von Betriebsmitteln gegen leistungsstärkere Komponenten, die Erweiterung von bestehenden Umspannwerken und Schaltanlagen, zum Beispiel um zusätzliche Schaltfelder und/oder Sammelschienen, die Zu- und Umbeseilung von Stromkreisen sowie ein Neubau von Leitungen in bestehenden Trassen. Diese Maßnahmen werden in den Abbildungen des Netzentwicklungsplans (NEP) durch deckende blaue Flächen beziehungsweise Linien dargestellt.

Zu den Maßnahmen des Netzausbaus zählen der Neubau von Umspannwerken und Schaltanlagen oder Leitungen in neuen Trassen. Diese Maßnahmen werden in den Abbildungen des NEP durch schraffierte gelbe Flachen dargestellt. Der Zubau von Transformatoren, Blindleistungskompensationsanlagen oder wirkleistungssteuernden Betriebsmitteln in bestehenden Umspannwerken und Schaltanlagen wird durch schraffierte gelbe Flachen mit blauer Umrandung in den Karten eingetragen und als „Ausbau bestehender Anlagen“ bezeichnet.

Fragen zum Umspannwerk Pulverdingen

Im Sinne des Energiewirtschaftsgesetzes hat TransnetBW als unabhängiges Unternehmen die Aufgabe eine möglichst sichere, preisgünstige, verbraucherfreundliche, effiziente und umweltverträgliche Stromversorgung zu gewährleisten. Vor diesem Hintergrund müssen die Stromnetze an die Herausforderungen der Zukunft angepasst werden. So wurde bereits im Jahr 2019 die Maßnahme über den Neubau der Schaltanlage Pulverdingen von der Bundesnetzagentur im Netzentwicklungsplan 2030 als einzelnes Projekt bestätigt. Dies wurde auch im Netzentwicklungsplan 2035 vom deutschen Bundestag so beschlossen. Der Netzentwicklungsplan stellt damit den Bedarf für die Maßnahmen am Umspannwerk Pulverdingen gesetzlich fest.

Die Arbeiten auf der Baustelle finden in der Regel nur werktags statt. Bauarbeiten in den Abend- und Nachtstunden sind nicht vorgesehen. Sollten doch einmal zusätzliche Arbeiten in den Abend- und Nachtstunden oder am Wochenende notwendig werden, informieren wir im Vorfeld – sofern absehbar – die Anwohnerinnen und Anwohner.

Im Zuge der Arbeiten am Umspannwerk Pulverdingen und der damit einhergehenden Leitungsarbeiten, wird TransnetBW Feldwege rund um das betroffene Areal für den Transport von Baumaterialien nutzen. Hierfür hat TransnetBW in Absprache mit der Stadt Markgröningen und Vaihingen an der Enz ein Konzept erarbeitet. Hierin wird festgelegt, dass Wege je nach Bedarf ertüchtigt und befestigt, so dass die dafür notwendigen Baumaschinen fahren können. Nach Beendigung der Arbeiten werden die Wege bei Bedarf erneuert. Sollte es trotz aller Vorsicht zu Schäden kommen, werden diese entsprechend behoben.

Um die Bauarbeiten im vorgegebenen Zeitplan durchführen zu können, müssen einzelne Wege für einen begrenzten Zeitraum für die Öffentlichkeit gesperrt werden. Der Großteil der Wege wird über die gesamte Bauzeit für die Öffentlichkeit jedoch nicht gesperrt. Dennoch kann es zu einem erhöhten Aufkommen an Fahrzeugen kommen. TransnetBW ist bemüht die dadurch entstehenden Unannehmlichkeiten so gering wie möglich zu halten.

Für den Feldweg 3.1 wurde in Vorabgesprächen zum Wegekonzept deutlich, dass dieser bei schlechten Witterungsverhältnissen nicht befahrbar ist. Nur in diesem Fall wird die alternative Route über den Frauenweg und über den Aichholzhof genutzt. Dieser Weg wird vorwiegend für den Leitungsbau benötigt, daher ist nur temporär mit Baustellenfahrzeugen in der angegebenen Zeitspanne zu rechnen.

Auf der folgenden Karte können Sie die betroffenen Wege sowie die Nutzung und die von der Sperrung betroffenen Teilbereiche einsehen.

Fragen zum Genehmigungsverfahren

Für die Erneuerung und die Erweiterung des Umspannwerks sowie für die Leitungseinführungen werden unterschiedliche Anträge separat eingereicht und getrennt voneinander bearbeitet.

Bevor die Genehmigungsanträge für die Leitungseinführungen eingereicht werden, werden standortbezogene  Vorprüfungen des Einzelfalls gemäß § 9 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 i. V. m. § 7 Abs. 2 des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt.

 

Antrag zur Erweiterung und Erneuerung des Umspannwerks Pulverdingen

Für die Erweiterung und Erneuerung des Umspannwerks Pulverdingen im laufenden Betrieb wurde im Dezember 2021 beim Landratsamt Ludwigsburg ein Antrag zur wesentlichen Änderung einer Anlage nach § 16 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) einschließlich des vorzeitigen Baubeginns nach § 8a BImSchG eingereicht. Im Februar 2022 wurde der Genehmigungsbescheid zur Zulassung des vorzeitigen Beginns erteilt. Damit können die ersten vorgezogenen Maßnahmen wie die Geländeregulierung beginnen.

 

Anträge zu den Leitungseinführungen

Für die Leitungseinführungen werden die notwendigen Umbaumaßnahmen analog zu deren Unterteilung in drei Schritten beantragt. Die drei Genehmigungsanträge werden beim Regierungspräsidium Stuttgart voraussichtlich zwischen 2022 und 2024 eingereicht. Für die unwesentlichen Änderungen für Schritt 1 (Leitungseinführung Süd – vorgezogene Maßnahme zur Baufeldfreimachung) und Schritt 2 (Leitungseinführung Nord) wird jeweils ein Anzeigeverfahren nach § 43f Abs. 1 Energiewirtschaftsgesetz angestrebt. Sollte keine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig sein, ist für Schritt 3 (Leitungseinführung Süd) ein Plangenehmigungsverfahren gemäß § 43 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 Energiewirtschaftsgesetz i. V. m. § 74 Abs. 6 Verwaltungsverfahrensgesetz vorgesehen.

Fragen zur Technik

Ähnlich wie bei einem Verteilerkasten in einem Haus verteilen Schaltanlagen den Strom auf Leitungen der gleichen Spannungsebene. Sie sind "Netzknoten", an denen Leitungen über die sogenannten Sammelschienen miteinander verbunden bzw. entkoppelt werden. Sammelschienen sind dabei eine Ansammlung von Leitern, die als zentraler Verteiler der Energie dienen. Durch die Verteilung des Stroms stehen verschiedene Elemente der Schaltanlage unter Höchstspannung. Diese Elemente dürfen nicht miteinander in Berührung kommen. Daher ist eine sogenannte Isolation notwendig. Dies kann durch verschiedene Gase erfolgen oder durch die Luft. Letzteres ist bei freiluftisolierten Schaltanlagen der Fall. Sie benötigen viel Platz, um genug Abstand und somit ausreichend Isolierung zwischen den zahlreichen Elementen zu gewährleisten. Dies spiegelt sich auch in der Baugröße von freiluftisolierten Schaltanlagen wider. Sie sind mehrere tausend Quadratmeter groß und meistens außerhalb von Orten zu finden.

Für die Stromübertragung auf verschiedenen Spannungsebenen wird überwiegend Wechselstrom genutzt. Bei Wechselstrom wechselt der Strom kontinuierliche sein Vorzeichen (Polarität) zwischen Minus und Plus und damit seine Fließrichtung. Dieser Vorzeichenwechsel passiert 50-mal pro Sekunde. Der Strom hat also eine Frequenz von 50 Hertz.

In der Stromversorgung hat sich Wechselstrom zu Beginn des 20. Jahrhunderts durchgesetzt, weil er einen wesentlichen Vorteil aufweist: Die angelegte Spannung lässt sich mittels eines Transformators flexibel und verlustarm erhöhen und vermindern. So können Verteilnetze verhältnismäßig einfach an das Übertragungsnetz angeschlossen werden. Über die Hoch- und Mittelspannungsebene kann der Wechselstrom somit in die Niederspannungsebene stufenweise herauf- oder heruntertransformiert werden und so an der 230-Volt-Steckdose zu Hause ankommen.

Blindleistung ist die Leistung, die benötigt wird, um ein elektrisches Feld und ein magnetisches Feld zu schaffen. Ein kontinuierlicher Stromtransport ist nur möglich, wenn die entsprechenden Leitungen unter Spannung stehen. Hierfür wird ein elektrisches und ein magnetisches Feld 50-mal pro Sekunde auf- und abgebaut. Dabei wird die Energie Blindleistung genannt, die für den Aufbau der Felder notwendig ist. Damit sowohl das elektrische als auch das magnetische Feld bestehen bleiben, muss ausreichend Blindleistung zur Verfügung stehen. Ist zu viel Blindleistung vorhanden, so besteht die Gefahr, dass alle im Netz angeschlossenen Geräte geschädigt werden. Ist zu wenig Blindleistung vorhanden, so können das elektrische und das magnetische Feld nicht aufrecht erhalten bleiben. Die Folge ist, dass nicht genug Spannung im Netz vorhanden ist und kein Stromtransport über die Leitungen erfolgen kann.

Eine Kompensationsdrosselspule, kurz KPDR, und ein Kompensationskondensator, kurz KPKO, sind wichtige Betriebsmittel in einem Umspannwerk. Mit ihrer Hilfe kann die Spannung konstant gehalten werden. Die Spannung wird benötigt, um einen kontinuierlichen Stromtransport in den Leitungen zu gewährleisten.  Im Zuge der Energiewende wird von ihnen damit ein wichtiger Teil der Aufgaben übernommen, die bisher von Kraftwerken erledigt wurden. Solche Blindleistungskompensationsanlagen haben jede für sich eine Aufgabe. So stützt der Kompensationskondensator die Spannung während einer sehr hohen Netzauslastung beispielsweise zur Mittagszeit, während die Kompensationsdrosselspule bei einer geringeren Netzauslastung zum Beispiel in der Nacht eingesetzt wird.

Durch die Kompensation von Blindleistung sinkt bei gleichbleibender Wirkleistung die Scheinleistung. Dadurch kann das Netz entlastet werden. Richtig platziert, sorgen eine Kompensationsdrosselspule und ein Kompensationskondensator dafür, dass die Blindleistung nur noch zwischen Kompensationsanlage und Verbraucher hin und her pendelt. Somit muss die Blindleistung also nicht immer über das gesamte Netz transportiert werden.

Ein Phasenschiebertransformator wird im Zuge der Energiewende zu einem wichtigen Betriebsmittel in einem Umspannwerk. Waren es bislang die Kraftwerke, die einen stetigen Stromfluss aus gleichbleibender Richtung ermöglichten, werden künftig verschiedene erneuerbare Energiequellen Strom in unterschiedlicher Intensität und aus verschiedenen Richtungen in das Höchstspannungsnetz einspeisen. Hierfür wird es notwendig, dass der Phasenschiebertransformator den eingespeisten Strom und damit den Lastfluss zielgerichtet steuert. Damit verhindert er, dass eine Leitung einen zu hohen Lastfluss führt, die Leitung in der Folge überhitzt und möglicherweise Schäden beispielsweise an der Leitung entstehen.

Der Phasenschiebertransformator ist dazu da, dass die Last auf den Leitungen im Netz möglichst ausgeglichen verteilt wird. Somit wird das 380-kV-Netz bestmöglich ausgelastet. An der richtigen Stelle im Netz platziert, kann durch einen oder mehrere Phasenschiebertransformatoren der Lastfluss einer ganzen Region gesteuert werden. Dies liefert einen wichtigen Beitrag zur Stabilität unserer Netze und zur Versorgungssicherheit.

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