06. August 2018
Gleichstromverbindungen SuedLink und SuedOstLink: Netzbetreiber starten Ausschreibungen für Erdkabel
- Frühe Ausschreibungen sollen Herstellern Vorbereitungszeit geben
- Für SuedLink und SuedOstLink werden insgesamt mehrere tausend Kilometer Kabel benötigt
- Vergabeprozesse laufen voraussichtlich bis Ende 2019
Die Übertragungsnetzbetreiber TenneT, TransnetBW und 50Hertz sorgen mit den Gleichstromverbindungen SuedLink und SuedOstLink, zwei der weltweit größten Erdkabelprojekte in Gleichstromtechnologie, für den zügigen Ausbau der Energienetze von morgen. Mit den jetzt startenden EU-weiten Ausschreibungen der Gleichstrom-Erdkabel – dem Herzstück der Projekte – kommen die Stromübertragungsnetzbetreiber der Realisierung dieser Verbindungen einen großen Schritt näher. Ab 2025 sollen SuedLink über ca. 700 Kilometer und SuedOstLink über ca. 580 Kilometer hinweg Windstrom aus dem Norden und Nordosten Deutschlands in die Wirtschaftszentren und Ballungsräume Bayerns und Baden-Württembergs transportieren. SuedLink wird dabei von TenneT und TransnetBW realisiert, SuedOstLink von TenneT und 50Hertz. Die Ausschreibungen erfolgen über die europäische Plattform https://ted.europa.eu.
Der Ausbau erneuerbarer Energien geht mit enormer Geschwindigkeit voran. Dieser positive Trend bringt das Stromnetz allerdings heute schon an die Kapazitätsgrenze. Entspannung bringt der Netzausbau. „Die beiden großen Gleichstromverbindungen SuedLink und SuedOstLink haben eine besonders wichtige Rolle für den Transport des grünen Stroms. Daher geben wir Gas und schreiben die Erdkabel schon sehr frühzeitig aus. Für beide Verbindungen brauchen wir mehrere tausend Kilometer Erdkabel. Darauf muss sich der Markt vorbereiten; damit es hier nicht zu Engpässen kommt“, sagte Lex Hartman, Geschäftsführer von TenneT. „Neben der zügigen Fertigstellung müssen zudem Qualität und Preise der Komponenten stimmen. Hierfür ist ein breiter Wettbewerb auf Seiten der Lieferanten, insbesondere der Erdkabel-Hersteller, ein wichtiger Faktor", unterstrich Boris Schucht, Vorsitzender der Geschäftsführung von 50Hertz. „Wir zertifizieren derzeit weltweit Lieferanten, Kabelproduktionsanlagen und prüfen die verschiedenen Gleichstrom-Erdkabel auf Herz und Nieren, um eine zuverlässige und sichere Technik für die Energiewende zu garantieren“, ergänzte Dr. Werner Götz, Vorsitzender der Geschäftsführung der TransnetBW.
Aktuell befinden sich SuedLink und SuedOstLink in der Bundesfachplanung. Am Ende dieser Verfahren legt die Genehmigungsbehörde, die Bundesnetzagentur, für die Verbindungen jeweils einen 1.000 Meter breiten Korridor fest. Erst in den anschließenden Planfeststellungsverfahren entscheidet die Bundesnetzagentur über die Erdkabel-Verläufe für beide Verbindungen. Die für die jeweiligen Projekte verantwortlichen Übertragungsnetzbetreiber haben sich entschieden, die Ausschreibungen der Erdkabel bereits in dieser frühen Phase zu starten, um so potenzielle Lieferanten frühzeitig für das große Produktionsvolumen und die damit verbundenen logistischen Herausforderungen zu sensibilisieren.
Die EU-weiten Vergabeprozesse für Gleichstrom-Erdkabel für SuedLink und SuedOstLink laufen voraussichtlich bis Ende 2019.
Technologieoffene Ausschreibung
Die Erdkabel werden ohne Vorfestlegung auf die Spannungsebene ausgeschrieben. Zur Auswahl stehen neben den in Deutschland bereits eingesetzten 320-Kilovolt- auch die 525-Kilovolt-Kabel, für die es mittlerweile Anbieter gibt. Derzeit finden Präqualifizierungstests zu den 525-Kilovolt-Kabeln statt, die eine Langzeitbelastung unter realen Bedingungen simulieren. Nur bei positiven Ergebnissen kommen die 525-Kilovolt-Kabel für einen Einsatz bei SuedLink und SuedOstLink in Frage.
Effiziente Umsetzung der Energiewende
In das SuedLink-Projekt investieren TenneT und TransnetBW rund zehn Milliarden Euro. Die Investitionen von TenneT und 50Hertz für das SuedOstLink-Vorhaben liegen bei rund fünf Milliarden Euro. Die Investitionen werden über 40 Jahre abgeschrieben.
Diesen Investitionen stehen Kosten für netzstabilisierende Maßnahmen gegenüber, die direkt in voller Höhe von den Stromverbrauchern getragen werden. Diese Kosten lagen 2017 bundesweit bei 1,4 Milliarden Euro. Netzstabilisierende Maßnahmen sind notwendig, da das bestehende Stromnetz nicht auf den wachsenden Anteil erneuerbarer Energien an der Stromproduktion ausgelegt ist. Mit Verbindungen wie SuedLink und SuedOstLink verringern sich diese Kosten, da sie dezentral erzeugten Wind- und Sonnenstrom flexibel und sicher zu den Kunden transportieren werden.
SuedLink und SuedOstLink sind „Projekte von gemeinsamem Interesse“ (projects of common interest, PCI) der Europäischen Union sowie seit 2012 im Bundesbedarfsplangesetz festgelegt. Damit sind beide Vorhaben entscheidend für die weitere Verbesserung der Versorgungssicherheit und den Ausbau der erneuerbaren Energien. Darüber hinaus fördert die Europäische Union beide Vorhaben im Rahmen von „Connecting Europe“.
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