10. April 2015

Start der gemeinsamen Beschaffung von Primärregelleistung in Deutschland, Österreich, Niederlande und Schweiz

Seit dieser Woche schreiben die Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz und Österreich erstmals gemeinsam ihren Bedarf an Primärregelleistung aus. Damit wird der größte einheitliche Markt für Primärregelreserven in Europa mit insgesamt 783 Megawatt ausgeschriebener Leistung geschaffen. Durch die gemeinsame Ausschreibung kann die Primärregelleistung über Ländergrenzen hinweg von den Kraftwerken erbracht werden, die dies am kostengünstigsten ermöglichen. Die Übertragungsnetzbetreiber erwarten durch diese erweiterte Ausschreibung reduzierte Beschaffungskosten für die Primärregelleistung. In Deutschland wird diese Kostenreduktion vollständig an die Netzkunden weitergeben. Die Gesamtkosten für Primärregelleistung lagen in Deutschland in 2014 bei ca. 100 Mio. Euro.

Die europäischen Übertragungsnetzbetreiber beschaffen Regelleistung, um im europäischen Verbundnetz stets das Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch sicher zu stellen. Die schnellste Regelleistungsart, die zur Ausregelung sehr kurzzeitiger Bilanzabweichungen benötigt wird, ist die sogenannte Primäregelleistung. Jeder Übertragungsnetzbetreiber in Europa ist dafür verantwortlich, einen bestimmten Anteil der insgesamt benötigten Primärregelleistung zu beschaffen. Es steht den Übertragungsnetzbetreibern dabei frei, die Regelleistung auch außerhalb der eigenen Regelzone einzukaufen, wenn sichergestellt werden kann, dass ein Abruf der Regelleistung nicht zu Überlastungen des Netzes führt. Bislang gab es zwei dieser Kooperationen: einmal zwischen Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz sowie zwischen Österreich und der Schweiz. Diese Kooperationen wurden nun zusammengeführt, so dass jetzt erstmals eine gemeinsame Ausschreibung von Primärregelleistung mit allen genannten Ländern unter Berücksichtigung der netztechnischen Restriktionen möglich ist.

Zu Primärregelleistung:
Elektrische Energie lässt sich nicht in großen Mengen speichern. Daher muss zu jedem Zeitpunkt exakt genau so viel elektrische Energie erzeugt werden wie verbraucht wird. Dieses Gleichgewicht gewährleistet den sicheren Betrieb des Stromnetzes bei einer konstanten Frequenz von 50 Hertz. Unvorhergesehene Schwankungen zwischen der Einspeisung elektrischer Energie in das Netz und der Entnahme müssen kurzfristig ausgeglichen werden. Um diese Schwankungen innerhalb von Sekunden ausgleichen zu können, wird die sogenannte Primärregelleistung eingesetzt. Für die Primärregelleistung geeignete Kraftwerke können innerhalb weniger Sekunden ihre Leistungsabgabe erhöhen beziehungsweise verringern. Die Übertragungsnetzbetreiber beschaffen die benötigte Primärregelleistung marktbasiert über wöchentliche Ausschreibungen. An diesen Ausschreibungen dürfen nur Anbieter teilnehmen, die vorher eine technische und organisatorische Prüfung (ein sogenanntes Präqualifikationsverfahren) bestanden haben.

Ansprechpartner:

50Hertz Transmission GmbH

Volker Kamm
T +49 30 5150 3417
M +49 172 3232759
volker.kamm@50hertz.com

Amprion GmbH
Andreas Preuss
T +49 231 5849-13785
M +49 172 2407116
andreas.preuss@amprion.net

TenneT TSO GmbH
Ulrike Hörchens
T +49 921 50740 4045
M +49 151 17131120
ulrike.hoerchens@tennet.eu

TransnetBW GmbH
Regina König
T +49 711 21858 3155
M +49 173 6507067
r.koenig@transnetbw.de

Alexander Schilling
Alexander SchillingPressesprechera.schilling@transnetbw.de+49 711 21858-3449