19. Juli 2022
Erweiterung des Umspannwerks Pulverdingen beginnt. Voruntersuchungen bringen archäologische Funde ans Tageslicht.
- Genehmigung zur Erweiterung des Umspannwerks Pulverdingen durch das Landratsamt Ludwigsburg erteilt
- Baugrunduntersuchungen zeigen eine frühe Besiedlung des Geländes
Stuttgart. Der Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW hat die Genehmigung zur Erweiterung des Umspannwerks in Pulverdingen (Landkreis Ludwigsburg) erhalten. Die Energiewende bringt höhere Anforderungen an die Netzinfrastruktur mit sich, darum wird die dortige 380-Kilovolt-Schaltanlage erneuert und um zusätzliche Schaltfelder erweitert. Zudem wird das Umspannwerk um weitere Betriebsmittel ergänzt. Letztere werden notwendig, da in Folge des Kernkraft- und Kohleausstiegs sukzessive konventionelle Kraftwerke aus dem Markt gehen. Diese erbringen neben der Stromerzeugung auch weitere relevante Funktionen für das Stromnetz, die von anderen Betriebsmitteln übernommen werden müssen.
„Mit der Erweiterung des Umspannwerks in Pulverdingen erhöhen wir die Übertragungskapazität und sorgen für ein stabiles Stromnetz auch über die Region hinaus. Die Arbeiten an der 380-kV-Schaltanlage umfassen unter anderem die Errichtung einer neuen freiluftisolierten Schaltanlage, die Aufstellung von Phasenschiebertransformatoren sowie einer Kompensationsdrosselspule zur Blindleistungskompensation“, erläutert TransnetBW-Projektleiter Christopher Kunstmann.
Die benötigten Grundstücke für die Erweiterung des Umspannwerks hatte TransnetBW bereits im vergangenen Jahr erworben. Erste Voruntersuchungen haben dabei archäologische Funde zu Tage gebracht, die unter Leitung des Landesamts für Denkmalpflege im Rahmen einer archäologischen Rettungsmaßnahme gesichert wurden. Zu den ältesten Funden gehören große, kegelstumpfförmige Gruben, die zur Bevorratung von Getreide genutzt wurden. Gruben dieser Art datieren in die späte Bronze- bis frühe Eisenzeit. Darüber hinaus wurden Hinweise auf eine ländliche Siedlung aus dem zweiten bis ersten vorchristlichen Jahrhundert entdeckt. Eine Besiedlung durch die Römer konnte auf der Fläche ebenfalls nachgewiesen werden. Die Funde deuten auf den Standort eines römischen Gutshofs mit verschiedenen Steingebäuden hin, von denen noch Bereiche erhalten sind, die unterkellert waren.
„Parallel zu den archäologischen Grabungen kann mit der Genehmigung nach Bundesimmissionsschutzgesetz nun die Baumaßnahme der Geländeregulierung beginnen. Bei dieser wird das bestehende Gelände westlich des Umspannwerks so modelliert, dass eine möglichst ebene Fläche für den Neubau der 380-Kilovolt-Schaltanlage entsteht“, so Karin Beckenbach von TransnetBW, die diese Maßnahme verantwortet. Im weiteren Verlauf erfolgt dann die Erweiterung der 380-Kilovolt-Schaltanlage. Zeitgleich wird die Einführung der Stromleitungen starten, für die eigene Genehmigungsverfahren notwendig sind.
Die Erweiterung des Umspannwerks findet im laufenden Betrieb statt. Nach aktuellem Zeitplan wird dieses bis zum Jahr 2033 dauern.
Zusätzliche Infos zum Projekt finden Sie auf unserer Website: Projektüberblick
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