ultranet

Projektporträt

Das Netzausbauprojekt ULTRANET soll weitestgehend auf bestehenden Leitungstrassen realisiert werden. Zum Einsatz kommen Hybridmasten, die sowohl Gleich- als auch Wechselstrom auf denselben Masten übertragen können. 

überblick

Ausbau auf bestehenden Trassen

ULTRANET ist ein Netzausbauprojekt der Übertragungs­netzbetreiber TransnetBW und Amprion. Um die dicht besiedelten Räume im Westen und Südwesten Deutschlands zu schonen, haben die Projektpartner ein innovatives Planungsprinzip festgelegt: ULTRANET soll weitestgehend auf bestehenden Leitungstrassen als Gleichstromverbindung mitgeführt werden. 

Zur Mitführung von ULTRANET werden auf die bestehenden Leitungen zum Beispiel zusätzliche Leiterseile aufgelegt, Isolatoren getauscht oder auch Masten erhöht. An wenigen Stellen soll für ULTRANET ein Ersatz- oder Parallelneubau realisiert werden.

ULTRANET ist rund 340 Kilometer lang und reicht von Osterath in Nordrhein-Westfalen bis nach Philippsburg in Baden-Württemberg. TransnetBW ist für den rund 42 Kilometer langen Abschnitt B1 zwischen Mannheim-Wallstadt und dem Netzverknüpfungspunkt Philippsburg ver­ant­wortlich. Hier wird das Vorhaben auf der nördlichen Hälfte der Trasse als Ersatz- oder Parallelneubau realisiert. Auf den verbleibenden ca. 21 km bis nach Philippsburg wird ULTRANET auf eine bestehenden Leitungsanlage zubeseilt.

In Osterath und Philippsburg werden je ein Gleichstrom-Umspannwerk errichtet. Die Übertragungs­kapazität wird 2.000 Megawatt bei einer Spannungs­ebene von ± 380 Kilovolt (kV) Gleichstrom (DC) betragen.

Bis 2027 soll ULTRANET durch den Korridor A Nord bis nach Emden an die Nordseeküste verlängert werden.

Hybridmasten

Masten für Gleich- und Wechsel­strom

Das Besondere: Zum Einsatz kommen Hybridmasten, über die sowohl Gleich- als auch Wechselstrom transportiert werden kann. Indem diese beiden erprobten Techniken parallel auf einem Mast kombiniert werden, ist keine zusätzliche Trasse notwendig. Dadurch wird der eng besiedelte Raum in der Region geschont – ein großer Vorteil für Mensch und Natur. 

projektphasen

Von der Planung bis zum Betrieb


Bis voraussichtlich 2026 soll ULTRANET gebaut sein, damit ausreichend Strom zur Versorgung des Südens bereitgestellt werden kann. Dies ist ein enger Zeitrahmen, dessen Einhaltung auch davon abhängt, wie schnell die formellen Verfahren durchgeführt werden können. Dieser Zeitraum ist in mehrere, aufeinander folgende Projektphasen unterteilt:

bedarf

Das Netz für die Energiewende

Erneuerbare Energien sollen bis 2050 mindestens 80% der Stromversorgung in Deutschland decken. Die Energiewende ist eine große Herausforderung für die Strominfrastruktur und damit auch für die Versorgungssicherheit.

Die Stromerzeugungskapazitäten werden vor allem in norddeutschen Windparks aufgebaut, während die großen Verbrauchszentren im Süden liegen. Das Ungleichgewicht zwischen dem zunehmenden Stromangebot in Norddeutschland und der weiterhin hohen Stromnachfrage im Süden wird sich weiter verschärfen, wenn die letzten Kernkraftwerke 2023 vom Netz gehen. 

Um die Versorgungssicherheit der Bevölkerung und der Industrie im Süden zu erhalten und die elektrische Energie aus dem Norden abzutransportieren, ist der Ausbau der Strom­infra­struktur dringend erforderlich. Das heute existierende Wechselstrom-Höchstspannungsnetz ist absehbar nicht ausreichend für die Anforderungen der Energiewende. Neue Leitungen in Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) sollen deshalb den Strom verlässlich dahin transportieren, wo er gebraucht wird. Zu diesen neuen Stromverbindungen gehört auch ULTRANET, das als Vorhaben Nr. 2 (Korridor A Süd) im Bundesbedarfsplangesetz (BBPlG) verankert ist.

Abschnitte

Unterteilt in fünf Abschnitte

Um das formelle Verfahren zu erleichtern und zu beschleunigen, ist ULTRANET in Streckenabschnitte unterteilt.

Für die Genehmigungsverfahren – Bundesfachplanung und Planfeststellungs­verfahren – wurden fünf Genehmigungs­abschnitte (A-E) gebildet.

Als Gemeinschaftsprojekt der Übertragungs­netzbetreiber TransnetBW und Amprion sind diese Abschnitte zwischen den beiden Projektpartnern aufgeteilt.

  • A1: Ried – Wallstadt (Amprion)
  • A2: Marxheim – Ried (Amprion)
  • B1: Wallstadt – Philippsburg (TransnetBW)
  • C1: Osterath – Rommerskirchen (Amprion)
  • D1: Weißenthurm – Riedstadt (Amprion)
  • E1: Rommerskirchen – Landesgrenze NRW/RLP (Amprion)
  • E2: Landesgrenze NRW/RLP – Koblenz (Amprion)

abschnitt b1

Geplanter Trassenverlauf

Der geplante Trassenverlauf in Abschnitt B1 hat eine Länge von ca. 42 Kilometern. Auf rund der Hälfte der Gesamtstrecke kann ULTRANET in Form einer Zubeseilung auf einer bereits bestehenden Anlage realisiert werden. Auf insgesamt ca. 16 Kilometern werden bestehende Leitungsanlagen zurückgebaut und durch neue Anlagen ersetzt. Ein Parallelneubau zu bereits bestehenden Anlagen ist in Abschnitten auf zusammen rund 2,7 Kilometern notwendig. Im Bereich des Umspannwerks Neurott und auf dem Krafwerks­gelände in Philippsburg wird auf einer Länge von insgesamt 2 Kilometern ein Anlagenneubau erforderlich.

aktueller stand

Leitung im Abschnitt B1

Im August 2019 hat die TransnetBW den Antrag auf Planfeststellung nach § 19 Netzausbaubeschleunigungsgesetz (NABEG) bei der Bundesnetzagentur, der zuständigen Genehmigungsbehörde, gestellt. Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens legt die Bundesnetzagentur unter Einbezug aller privaten und öffentlichen Interessen wichtige Details der zukünftigen Höchstspannungsleitung fest. 

Hierzu hat die Bundesnetzagentur im Oktober 2019 eine öffentliche Antragskonferenz in Hockenheim durchgeführt. Aufgrund der im Rahmen der Antragskonferenz gewonnenen Erkenntnisse hat die Bundesnetzagentur im November 2019 den Untersuchungsrahmen festgesetzt. Dieser steckt die Inhalte der Planfeststellungsunterlagen nach § 21 Netzausbaubeschleunigungsgesetz (NABEG) ab. Im April 2022 reichte TransnetBW die Unterlagen bei der Bonner Behörde ein.

Im nächsten Schritt erfolgte die Behörden- und Öffentlichkeitsbeteiligung nach § 22 NABEG. Die Planfeststellungsunterlagen lagen von Ende Juni bis Ende Juli 2022 öffentlich aus. Bis Ende August 2022 hatten Träger öffentlicher Belange, Vereinigungen sowie Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, sich am Vorhaben zu beteiligen. Die eingebrachten Einwendungen und Stellungnahmen wurden anschließend bearbeitet und erwidert sowie im Rahmen eines Erörterungstermins am 14.12.2022 besprochen und diskutiert.

Am 30. August 2023 hat die Bundesnetzagentur TransnetBW den Planfeststellungsbeschluss überreicht. Mit der Genehmigung für den Freileitungsbau zwischen Mannheim-Wallstadt und Philippsburg kann nun die weitere Bauausführung starten. Momentan finden bereits genehmigte vorgezogene und bauvorbereitende Maßnahmen statt.
 

aktueller stand

Gleichstrom-Umspannwerk Philippsburg

  1. Bereits im Frühjahr 2019 haben die bauvorbereitenden Maßnahmen auf der Baustelle für das geplante Gleichstrom-Umspannwerk (technisch: Konverter) in Philippsburg begonnen.

  2. Um den Standort im Tiefgestade gegen Hochwasser zu sichern, musste TransnetBW das Gelände vor dem eigentlichen Baubeginn um rund vier Meter erhöhen.

  3. Am 26. März 2020 hat das Landratsamt Karlsruhe TransnetBW die Genehmigung für den Bau des Gleichstrom-Umspannwerks am Standort Philippsburg nach Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) erteilt.

  4. Am 16. September 2020 legte TransnetBW-Geschäftsführer Dr. Werner Götz gemeinsam mit Andreas Feicht, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, und Franz Untersteller, dem baden-württembergischen Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, den Grundstein für das Gleichstrom-Umspannwerk. Zu den Ehrengästen und Rednern gehörten auch der Bürgermeister der Stadt Philippsburg, Stefan Martus, sowie Jörg Michels, Vorsitzender der Geschäftsführung der EnBW Kernkraft GmbH, und Rainer Theobald, Head of Finance Large Transmission Solutions bei Siemens Energy.

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