14. November 2024
StromGedacht erweitert Funktionalität und startet PowerLändle-Kampagne mit Octopus Energy
- Update der Energiewende-App StromGedacht mit erweiterten Interaktionsmöglichkeiten
- TransnetBW und Octopus Energy Deutschland starten StromGedacht-Gewinnspiel „PowerLändle“
- Pilotprojekt zur Integration und Beanreizung von verbrauchsseitiger Flexibilität
Stuttgart. StromGedacht feiert heute seinen zweiten Geburtstag. Zu diesem Anlass erweitert der Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW die Funktionalität der Energiewende-App für Baden-Württemberg. Die StromGedacht-Community hat den Wunsch geäußert, ihren persönlichen und gemeinsamen Beitrag zur Energiewende sichtbarer zu machen. Deshalb können die Nutzerinnen und Nutzer ab sofort in der App hinterlegen, welche Geräte sie nutzen. So sehen sie, in welchem Umfang sie ihren Stromverbrauch bisher an die Situation im Übertragungsnetz angepasst haben. Außerdem können sie live verfolgen, wie viele Menschen insgesamt die Empfehlungen von StromGedacht umsetzen.
StromGedacht-Nutzerinnen und -Nutzer können nun direkt von einer Beteiligung bei profitieren: Mit dem StromGedacht-Gewinnspiel belohnt TransnetBW in Kooperation mit Octopus Energy Deutschland aktives Engagement für die Energiewende. Mit dem Projekt schaffen die Projektpartner die Möglichkeiten für Privatpersonen, ihren Energieverbrauch netzdienlich anzupassen. Dieses Verhalten belohnen die beiden Unternehmen im Rahmen der jetzt gestarteten PowerLändle-Kampagne mit verschiedenen Preisen.
„Dezentrale Flexibilität zu erschließen, ist für das Gelingen der Energiewende von zentraler Bedeutung. Der schleppende Smart-Meter-Rollout stellt jedoch ein großes Hemmnis dar. Mit der Energiewende-App StromGedacht und der PowerLändle-Kampagne gehen TransnetBW und Octopus Energy trotz der aktuellen Rahmenbedingungen voran und ermöglichen den Menschen in Baden-Württemberg eine aktive und attraktive Beteiligung an der Energiewende“, zeigt sich Dr. Werner Götz, Vorsitzender der Geschäftsführung von TransnetBW, überzeugt.
„Die Energiewende kann nur erfolgreich sein, wenn ihre Vorteile direkt bei den Menschen ankommen. Indem wir Menschen für ihre Flexibilität belohnen, schaffen wir genau das. Mit jedem Haushalt, der seinen Strom flexibel nutzt, senken wir die Systemkosten und benötigen weniger teure Backup-Kraftwerke. Diese Einsparung können wir direkt an die Endverbraucherinnen und -verbraucher zurückzahlen, wodurch diese auch profitieren. Eine Win-win-Situation! Genau deshalb brauchen wir finanzielle Anreize für mehr Flexibilität“, ergänzt Bastian Gierull, Geschäftsführer von Octopus Energy Deutschland.
Beim StromGedacht-Gewinnspiel werden im Winter 2024/25 über 50 Preise verlost – von der energieeffizienten Miele-Waschmaschine über das Photovoltaik-Balkonkraftwerk und das Elektroauto für eine Woche bis hin zur Erstattung der Stromrechnung. Als Hauptpreis werden drei Elektrofahrräder verlost. Darüber hinaus erhalten Octopus-Kundinnen und -Kunden bei einer orangen oder roten StromGedacht-Auslösung („Verbrauch reduzieren“) eine Gutschrift für den verschobenen Stromverbrauch und können zusätzlich einen Monat kostenlosen Ökostrom gewinnen.
Hintergrund zur Nutzung von Flexibilität für die Energiewende
Warum ist es so wichtig, bisher ungenutzte Potenziale dezentraler Flexibilität zu heben? Die Dekarbonisierung der Stromerzeugung schreitet durch den Ausbau der erneuerbaren Energien zügig voran. Allerdings sind die neuen Nord-Süd-Übertragungsleitungen mit Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung wie SuedLink oder ULTRANET noch nicht fertiggestellt. Dies erhöht den Bedarf an Maßnahmen zum Netzengpassmanagement.
Wenn beispielsweise Windparks in Norddeutschland bei starkem Wind viel Strom ins Netz einspeisen, das bestehende Übertragungsnetz aber nicht so viel Windstrom von Nord- nach Süddeutschland transportieren kann, droht eine Überlastung der Leitungen. Dann regeln die Übertragungsnetzbetreiber Windparks im Norden ab und weisen dafür meist konventionelle Kraftwerke in Süddeutschland oder im nahen Ausland an, diese Strommengen zu erzeugen. In Fachkreisen spricht man von Netzengpassmanagement oder Redispatch.
Die Maßnahmen verursachen hohe volkswirtschaftliche Kosten und CO₂-Emissionen-Emissionen. Laut der Bundesnetzagentur belaufen sich die Kosten für das Netzengpassmanagement im Jahr 2023 auf rund 3,1 Milliarden Euro. Diese Kosten werden in der Regel über die Netzentgelte auf alle Endverbraucherinnen und Endverbraucher umgelegt. StromGedacht ermöglicht es, selbst aktiv dazu beizutragen, Netzengpässe und damit Redispatch-Maßnahmen langfristig zu reduzieren. Dazu macht die Energiewende-App konkrete Vorschläge, wann und wie der eigene Stromverbrauch verschoben und damit das Netz entlastet werden kann.
Es gibt viele gute Ideen und Gründe, Verbraucherinnen und Verbraucher, die ihren Stromverbrauch sinnvoll an den Netzzustand anpassen, direkt finanziell zu belohnen. Allerdings gibt es derzeit noch einige Hindernisse. So gibt es bisher nur wenige intelligente Stromzähler (Smart Meter), die den Stromverbrauch sicher und in Echtzeit übermitteln können. Zudem müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen für finanzielle Anreize geschaffen werden. Bisher profitieren flexible Verbraucherinnen und Verbraucher nur indirekt und verzögert über die Netzentgelte.