22. November 2012

Übertragungsnetz auf harten Winter vorbereitet: Transnet BW nimmt zusätzliche Reservekraftwerke unter Vertrag

/ Reservekraftwerke mit 250 MW kontrahiert
/ Zusätzliche Reserveverträge mit ausländischen Unternehmen in Verhandlung
/ Versorgungssituation bleibt dennoch angespannt
Stuttgart. Der baden-württembergische Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW hat für den Winter 2012/13 weitere Vorsorgen getroffen: Zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit an besonders kalten Tagen mit hoher Last im Netz hat das Unternehmen Reservekraftwerke mit einer Leistung von insgesamt 250 Megawatt (MW) kontrahiert: Rund 200 MW werden bei Bedarf von Block 3 der Großkraftwerk Mannheim Aktiengesellschaft (GKM) bereitgestellt, weitere 50 MW von Anlagen der Stadtwerke Karlsruhe (SWK). Die Kosten hierfür werden im Rahmen einer so genannten Freiwilligen Selbstverpflichtung (FSV) durch die Bundesnetzagentur anerkannt. Zusätzlich befindet man sich derzeit in Verhandlungen mit schweizerischen und italienischen Übertragungsnetzbetreibern und Energieversorgern über den Bezug von Reserveleistung.
Aufgrund der Abschaltung von Kraftwerken in Deutschland reicht an kalten Tagen ohne Einspeisung aus Wind- und Sonnenenergie die Erzeugung in Deutschland nur knapp aus, um den hohen Verbrauch zu decken. Bereits der zurückliegende Winter hat gezeigt, dass das Übertragungsnetz durch die veränderte Erzeugungslandschaft unter starkem Stress steht und die Sicherheit der Stromversorgung nur durch erhebliche Eingriffe der Übertragungsnetzbetreiber aufrecht erhalten werden kann. Durch den Einsatz von Reservekraftwerken kann TransnetBW im Bedarfsfall auf zusätzliche 250 MW gesicherte Leistung zurückgreifen und damit das Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch im Netz stabilisieren beziehungsweise Nord-Süd-Lastflüssen entgegenwirken.
Die angespannte Situation im gesamtdeutschen Übertragungsnetz wird sich in den kommenden Jahren mit der Stilllegung von weiteren Kraftwerken im Süden noch verschärfen, wie Rainer Joswig, Geschäftsführer der TransnetBW, weiß: „Nur durch zusätzliche geeignete flankierende Maßnahmen wird die Energiewende in der geplanten Form erfolgreich umzusetzen sein.
Besondere Bedeutung kommt dabei einem schnellen, bedarfsgerechten Ausbau der Netze und einer Anpassung des Erzeugungsmixes an die Transportinfrastruktur zu“.
Eingriffe in das Übertragungsnetz sind im Winter mittlerweile an der Tagesordnung. Dabei muss vorausschauend geplant und gegebenenfalls sehr kurzfristig entschieden werden, welche Maßnahmen zum Einsatz kommen, beispielsweise, welches Kraftwerk gedrosselt und wo zusätzliche Leistung gebraucht wird.

Alexander Schilling
Alexander SchillingPressesprechera.schilling@transnetbw.de+49 711 21858-3449