10. Dezember 2025

Übertragungsnetzbetreiber starten öffentliche Konsultation zum ersten Entwurf des Netzentwicklungsplans Strom 2037/2045 (2025)

  • Breiterer Szenariotrichter als Grundlage
  • NEP zeigt deutliche Einsparpotenziale
  • Öffentliche Konsultation beginnt ab sofort

Die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) Amprion, 50Hertz, TenneT Germany und TransnetBW haben heute den ersten Entwurf des Netzentwicklungsplans (NEP) Strom 2037/2045 (2025) auf www.netzentwicklungsplan.de veröffentlicht. Damit beginnt die Konsultation, an der die Öffentlichkeit ab sofort online oder per E-Mail bis zum 14. Januar 2026 teilnehmen kann. Die Stellungnahmen fließen in den zweiten Entwurf ein, den die ÜNB anschließend der Bundesnetzagentur (BNetzA) zur Prüfung übergeben.

Breiterer Szenariotrichter als Grundlage

Die BNetzA hat im April einen Szenariorahmen mit einem breiteren Szenariotrichter im Vergleich zum NEP 2037/2045 (2023) bestätigt, der aktuelle technologische und energiewirtschaftliche Entwicklungen aufnimmt und die veränderten Rahmenbedingungen widerspiegelt. Auf dieser Basis richtet der NEP 2037/2045 (2025) zum zweiten Mal den Blick auf das Klimaneutralitätsnetz 2045. Der erste Entwurf beinhaltet einen Szenariopfad A sowie einen Szenariopfad B, jeweils für die Zieljahre 2037 und 2045. Im Szenariopfad A sehen die ÜNB ein robustes Szenario, das ihrer Einschätzung nach eine verlässliche Grundlage für die Netzentwicklungsplanung bildet. Der Szenariopfad C wird für den 2. NEP-Entwurf zusammen mit einem Trendszenario 2032 erarbeitet. Ein weiteres Szenario A 2037+ mit einer im Vergleich zu A 2037 höheren Kapazität an Onshore-Windenergie wird ebenfalls 2026 als Sonderbericht zum NEP voraussichtlich Ende April veröffentlicht.

Konkret heißt das: Im Szenariopfad A wird von einem geringeren und langsamer ansteigenden Strombedarf ausgegangen. Der Zubau bei Photovoltaik und Wind fällt moderater aus als im Szenariopfad B, der sich an den energie- und klimapolitischen Zielen orientiert, zugleich steigt die Bedeutung von Großbatteriespeichern in allen Szenarien deutlich.

Volkswirtschaftliches Optimum rückt in den Mittelpunkt

Einzelne im vorherigen NEP 2037/2045 (2023) für 2037 bestätigte Netzausbaumaßnahmen zeigen ihre Robustheit im NEP 2037/2045 (2025) erst im langfristigen Horizont im Jahr 2045. Nach Auffassung der ÜNB bieten diese Maßnahmen zusammen mit den neu für 2045 identifizierten Maßnahmen die Möglichkeit zur Staffelung der Ausbauvorhaben bis 2045, sodass im Vergleich zum NEP 2037/2045 (2023) eine zeitliche Entzerrung des erforderlichen Netzausbaubedarfs ermöglicht wird.

Im Vergleich zum vorherigen NEP 2037/2045 (2023) zeigt sich ein deutlich reduzierter Bedarf an Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs (HGÜ) -Verbindungen. Während sich die HGÜ-Verbindungen DC40, DC40plus und DC41 in diesem NEP nicht mehr als erforderlicher Bestandteil eines volkswirtschaftlich effizienten Netzes zeigen, ist die Verbindung DC42 robust in allen Szenarien enthalten und die Erweiterung DC42plus in allen Szenarien mit Ausnahme von A 2037.

Offshore-Optimierungen reduzieren Netzausbaubedarf

Im aktuellen NEP-Entwurf werden erstmalig Maßnahmen zur Offshore-Optimierung angewendet, die den Fokus nicht auf die installierte Leistung, sondern auf den tatsächlichen Energieertrag richten. Berücksichtigt werden Flächenneuzuschnitte der Offshore-Ausbaugebiete in der Nordsee zur Reduktion der Verschattungseffekte von Windenergieanlagen auf See sowie optimale Auslastung von Netzanschlüssen und europäische Vernetzung. Dadurch können – je nach Szenario – gegenüber der BNetzA-Bestätigung des NEP 2037/2045 (2023) vier bis sieben Offshore-Netzanbindungssysteme eingespart werden – ein wichtiger Schritt für mehr Effizienz und geringere Kosten beim Offshore-Netzausbau.

Veränderte Marktbedingungen prägen die Kostenbasis

Die Marktverknappung bei technischen Komponenten und Dienstleistungen hat zu einer erheblichen Kostensteigerung von Netzausbauvorhaben gegenüber früheren Annahmen geführt. Der neue NEP zielt stärker darauf ab, ein Optimum aus Investitionskosten und verbleibendem Bedarf an Engpassmanagement unter Wahrung der Netzsicherheit zu finden – ein wichtiger Hebel, um volkswirtschaftliche Effizienzen zu heben. Für die DC-Vorhaben DC42 und DC42plus werden im NEP 2037/2045 (2025) darüber hinaus vor dem Hintergrund des Koalitionsvertrags sowie der Empfehlungen des Energiewende-Monitorings Kostensätze für Freileitungen zugrunde gelegt.

Erster Entwurf NEP 2037/2045 (2025) zeigt deutliche Einsparpotenziale

Die Gesamtinvestitionen, die sich aus den Maßnahmen des NEP bis 2045 ergeben, liegen je nach Szenario zwischen 360 und 390 Milliarden Euro. Durch die Optimierungen im vorliegenden NEP reduzieren sich die Kosten im Szenario A um knapp 80 Milliarden Euro.

Konsultation bis zum 14.01.2026 möglich

Die ÜNB laden Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, Verbände, Wissenschaft und Politik zur Konsultation des 1. Entwurfs ein. Weitere Informationen zur Konsultation finden Sie hier: NEP Aktuell | Netzentwicklungsplan

Nach Auswertung der Stellungnahmen legen die ÜNB den zweiten Entwurf des NEP 2037/2045 (2025) vor und übergeben ihn der BNetzA zur Prüfung.

Über den Netzentwicklungsplan Strom

Der Netzentwicklungsplan Strom ist das zentrale Planungsinstrument für den zukunftsgerechten Ausbau des deutschen Höchstspannungsnetzes auf dem Weg zur klimaneutralen Stromversorgung. Die vier Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, Amprion, TenneT Germany und TransnetBW erstellen ihn alle zwei Jahre gemäß den Vorgaben des Energiewirtschaftsgesetzes.

Der Netzentwicklungsplan Strom bietet nicht nur einen konkreten Ausblick auf das Stromnetz der nächsten Jahrzehnte, sondern auch eine kontinuierlich aktualisierte und fundierte Informationsbasis für energie- und wirtschaftspolitische Weichenstellungen.

Ausführliche Informationen unter: www.netzentwicklungsplan.de

Kathrin EggerPressesprecherink.egger@transnetbw.de+49 711 21 858 3774