06. November 2020

Regelarbeitsmarkt in Deutschland erfolgreich gestartet

Die Beschaffung von Regelarbeit in Deutschland ist flexibler geworden. Am 2. November ist der Regelarbeitsmarkt (RAM) mit ersten Auktionen für Lieferung am 3. November erfolgreich gestartet. Mit dem RAM können die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) in Deutschland auf zusätzliche Angebote für Regelreserve zugreifen – mit volkswirtschaftlichen Effizienzgewinnen.

Bayreuth, Berlin, Dortmund, Stuttgart. „Mit der Einführung des RAM in Deutschland haben wir einen großen Schritt auf dem Weg zu einem gemeinsamen RAM in Europa geschafft“, teilen die vier ÜNB 50Hertz, Amprion, TenneT und TransnetBW mit. Seit dem 2. November 2020, 23 Uhr, werden alle vier Stunden RAM-Auktionen durchgeführt. Die Umsetzung dieses Marktes in Europa ist ein Ziel der Guideline Electricity Balancing (GL EB), in der die EU-Kommission die Regeln für den Systemausgleich in Europa festgelegt hat und die nun schrittweise umgesetzt wird.

Regelreserve ist ein elementarer Baustein für die Systemstabilität. Im täglichen Systembetrieb aktivieren Übertragungsnetzbetreiber sie, um Schwankungen von elektrischer Erzeugung und Verbrauch im Netz auszugleichen. Damit wird sichergestellt, dass Einspeisung und Entnahme im Netz zu jeder Zeit ausgeglichen sind.

Mehr Angebote für mehr Flexibilität

Neu ist die Trennung der Ausschreibung von Regelleistung und Regelarbeit, die bisher am Vortag gemeinsam in sechs Vier-Stunden-Blöcken auktioniert wurde. Regelarbeitsgebote können von nun an bis zu einer Stunde vor Beginn eines Vier-Stunden-Blockes eingestellt werden. Die Teilnahme steht allen präqualifizierten, also technisch geeigneten, Regelreserveanbietern frei, auch wenn sie nicht am Regelleistungsmarkt teilnehmen.

Durch die Neuerung ergibt sich die Möglichkeit, Angebotsmengen und Arbeitspreise bis kurz vor Echtzeit zu ändern. Somit wird die Bereitstellung von Regelreserve gerade auch für Flexibilitätsanbieter attraktiver, weil sie kurzfristig auf die Verfügbarkeit ihrer Anlagen und die Entwicklung alternativer Vermarktungsmöglichkeiten – insbesondere dem Intraday-Handel – reagieren können. Flexibilitäten aus Speichern oder erneuerbaren Energien gewinnen ebenfalls durch das neue Marktdesign, denn aktuelle Speicherstände beziehungsweise Kurzfristprognosen können zur Portfoliooptimierung direkt in Regelarbeitsangebote übersetzt werden.

Der RAM stärkt den Wettbewerb und wird zu volkswirtschaftlichen Effizienzgewinnen führen, da das potenzielle Angebotsvolumen bei der Regelarbeitsauktion steigt. Zudem bezahlen die Übertragungsnetzbetreiber beim Regelarbeitsmarkt nur die tatsächlich genutzte Energie. Am Regelleistungsmarkt bezuschlagte Anbieter erhalten hingegen eine Vergütung, um Regelreserveleistung für einen Einsatz bereitzuhalten.

Alexander Schilling
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