Umspannwerk Dellmensingen

Projektporträt

Durch seine überregionalen Anbindungen nimmt der Netzknotenpunkt Dellmensingen eine tragende Rolle für die Versorgungssicherheit der Region ein. Um den wachsenden Anforderungen im Kontext der Energiewende gerecht zu werden, erfolgen eine Erneuerung der bestehenden Anlage und eine Erweiterung um moderne Betriebsmittel

Bedarf

Warum ist der Neubau notwendig?

Deutschland hat sich mit der Energiewende ehrgeizige Ziele gesetzt: die Senkung der CO₂-Emissionen, den geplanten Ausstieg aus Kernkraft und Kohlestrom und den raschen Zubau von erneuerbarer Energie. Als Übertragungsnetzbetreiber folgt TransnetBW dem gesetzlichen Auftrag, das Stromnetz langfristig leistungsstark und sicher zu betreiben, zu warten und bedarfsgerecht auszubauen. Damit dieses Vorhaben gelingen kann, braucht es neben einem zügigen Netzausbau den Einsatz leistungsstarker Betriebsmittel. Ein wichtiger Baustein im Netz von TransnetBW ist dafür das Umspannwerk Dellmensingen.

Am Netzknotenpunkt Dellmensingen wird der ankommende Strom von der Höchstspannungsebene (380 Kilovolt) auf die Spannungsebene des Verteilnetzes (110 Kilovolt) transformiert und in die Region verteilt. Der Stromtransport funktioniert auch in die andere Richtung: lokal erzeugter Strom – zum Beispiel aus erneuerbaren Energien – wird vom Verteilnetz ins Höchstspannungsnetz geleitet. TransnetBW betreibt im Umspannwerk Dellmensingen die Anlagen für den Höchstspannungsbereich bis 380 Kilovolt und Netze BW die Anlagen auf der Hochspannungsebene bis 110 Kilovolt. Die ehemalige 220-kV-Anlage wird nur noch eingeschränkt genutzt und im Rahmen der Bauarbeiten komplett zurückgebaut.

Damit das bereits Ende der 1980er-Jahre erbaute Umspannwerk diese wichtige Aufgabe für die Region Ulm und darüber hinaus auch weiterhin sicher und zuverlässig erfüllen kann, muss es erneuert und erweitert werden.

Die Maßnahmen

Umspannwerk

Um das Umspannwerk Dellmensingen fit für die Zukunft zu machen, sind verschiedene Maßnahmen geplant. Da das Umspannwerk und die einzelnen Leitungen nicht dauerhaft abgeschaltet werden können, erfolgt der Neu- und Rückbau etappenweise:

  • Die bestehende 380-kV-luftisolierte Schaltanlage und das zugehörige Betriebsgebäude werden erneuert.
  • Zudem werden ein Betriebsgebäude, zwei technische Zusatzgebäude sowie ein Notstromaggregat errichtet.
  • Zwei Blindleistungskompensationsanlagen werden errichtet (E-STATCOM und KPKO).

Im Zuge des Neubaus wird auch die Fläche des Umspannwerks erweitert. Dafür werden Flächen nordöstlich des Umspannwerks aus der landschaftlichen Pacht genommen. Zudem wurde Anfang 2024 der ehemalige Wertstoffhof Dellmensingen von TransnetBW erworben. 

Mit diesen Maßnahmen wird auf dieser Strecke durchgehend eine deutlich erhöhte Übertragungskapazität sichergestellt, und somit die Versorgungssicherheit gestärkt. Bei einem Ausfall von Stromkreisen in der Region kommt es so nicht mehr zu einer kompletten Unterbrechung der Versorgungsachse von Stuttgart bis zur Hochrhein-Region.

 

Leitungsanlagen und Masten

Neben den Maßnahmen im Umspannwerk sind auch Anpassungen an den Masten notwendig:

  • Die Netzanbindungen im Norden und Süden des Umspannwerks werden erneuert.
  • Die östliche Leitungsumfahrung wird östlich des bestehenden Umspannwerks, aber westlich der Westernach realisiert, um Abhängigkeiten zwischen den Leitungen und dem Umspannwerk zu reduzieren.

Durch die veränderten statischen Anforderungen infolge des Ersatzneubaus des Umspannwerks müssen die Leitungseinführungen im Norden und im Süden des Umspannwerks angepasst werden.

  • Im Norden muss der Mast der Gemeinschaftsleitung mit Amprion als Ersatzneubau erfolgen.
  • Im Süden muss der östlichste Mast der Gemeinschaftsleitung mit Amprion innerhalb der bestehenden Leitungstrasse südöstlich vom Bestandsmast neu gebaut werden. Der ursprüngliche Mast wird abgebaut.
  • Die östliche Leitungsumfahrung erfordert zudem den Neubau von insgesamt zwei Masten auf dem Gelände des ehemaligen Wertstoffhofs sowie circa 250 Meter weiter nördlich auf dem aktuellen Feldweg.

Die Leitungsumfahrung ist notwendig, um Umspannwerk und Leitung voneinander zu trennen.

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