Umspannwerk Wendlingen

Projektporträt

Seit 1961 nimmt der Netzknotenpunkt Wendlingen eine tragende Rolle für die Versorgungssicherheit der Region ein. Um den wachsenden Anforderungen im Kontext der Energiewende gerecht zu werden, erfolgen eine Erneuerung der bestehenden Anlage und eine Erweiterung um moderne Betriebsmittel.

Bedarf

Warum ist der Neubau notwendig?

Deutschland hat sich mit der Energiewende ehrgeizige Ziele gesetzt: Die Senkung der CO2-Emissionen, den geplanten Ausstieg aus Kernkraft und Kohlestrom und den raschen Zubau von erneuerbarer Energie. Als Übertragungsnetzbetreiber folgt TransnetBW dem gesetzlichen Auftrag, das Stromnetz langfristig leistungsstark und sicher zu betreiben, zu warten und bedarfsgerecht auszubauen. Damit dieses Vorhaben gelingen kann, braucht es neben einem zügigen Netzausbau den Einsatz leistungsstarker Betriebsmittel. Ein wichtiger Baustein im Netz von TransnetBW ist dafür das Umspannwerk Wendlingen.

Am Netzknotenpunkt Wendlingen wird der ankommende Strom von der Höchstspannungsebene (380 Kilovolt) auf die Spannungsebene des Verteilnetzes (110 Kilovolt) transformiert und in die Region verteilt. Der Stromtransport funktioniert auch in die andere Richtung: lokal erzeugter Strom wird vom Verteilnetz ins Höchstspannungsnetz geleitet. TransnetBW betreibt im Umspannwerk Wendlingen die Anlagen für den Höchstspannungsbereich bis 380 Kilovolt und Netze BW die Anlagen auf der Hochspannungsebene bis 110 Kilovolt.

Damit das bereits Ende der 80er Jahre erbaute Umspannwerk diese wichtige Aufgabe für den Raum Mittlerer Neckar und den Großraum Stuttgart auch weiterhin sicher und zuverlässig erfüllen kann, muss es fit gemacht werden für die Zukunft.

Projektumfang

Was haben wir vor?

Um das Umspannwerk Wendlingen fit für die Zukunft zu machen, sind folgende Maßnahmen geplant:

  • Die bestehende 380-kV-gasisolierte Schaltanlage (GIS) und das zugehörige Betriebsgebäude werden erneuert.
  • Einer der vorhandenen Transformatoren wird durch einen neuen leistungsfähigeren 380-/110-kV-Transformator ersetzt.
  • Eine Blindleistungskompensationsanlage (STATCOM-GFM) wird errichtet.
  • Die Netzanbindung im Norden des Umspannwerks wird angepasst und die bestehende Leitungskreuzung aufgehoben.

Im Zuge des Neubaus wird auch die Fläche des Umspannwerks erweitert. Dafür hat TransnetBW Anfang 2022 die sogenannten Lauterwiesen im Osten des Umspannwerks erworben. Aus dem nördlichen Teil der aktuell landwirtschaftlich genutzten Fläche wird ein Biotop mit Versickerungsmulde entstehen, welches einen Lebensraum u.a. für Vögel, Reptilien und Amphibien bieten. Auf dem südlichen Teil wird die STATCOM-GFM errichtet.

Vor dem Umbau
Nach dem Umbau

Historie

Ein Standort mit Tradition

Der Standort Wendlingen hat für TransnetBW eine besondere Bedeutung. Denn neben dem Umspannwerk befindet sich hier die Hauptschaltleitung. Rund um die Uhr gewährleistet das Team von TransnetBW in der Hauptschaltleitung einen stabilen und sicheren Netzbetrieb im gesamten Versorgungsgebiet.

Bereits 1961 hat sich der damalige Netzbetreiber Energieversorgung Schwaben zum Bau einer neuen Lastverteilung in Wendlingen entschlossen. Zudem wurde 1974 eine neue Hauptschaltleitung geplant und 1980 in Betrieb genommen. Auch der erste Abschnitt des 380-kV-Netzes wurde im Jahr 1974 in Betrieb genommen.

1997 fusionierten die Energieversorgung Schwaben und Badenwerk zur EnBW und die EnBW Transportnetze AG wurde gegründet (2012 in TransnetBW umfirmiert). Zu diesem Zeitpunkt übernahm die Hauptschaltleitung in Wendlingen die Aufgabe der Systemführung für Baden-Württemberg. Die Größe des Netzes verdoppelte sich und von Wendlingen aus wurde die Stromversorgung des ganzen Bundeslandes überwacht. Um diese Aufgabe zuverlässig erfüllen zu können, wurde 2017 die Hauptschaltleitung modernisiert und im Zuge dessen die rein tastengesteuerten Systeme der Ingenieure durch Computer mit grafischer Benutzeroberfläche ersetzt.

Heute betreiben TransnetBW und Netze BW gemeinsam das Umspannwerk Wendlingen.

Historische Bilder des Standortes Wendlingen

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